Einer Pensionistin aus Floridsdorf drohten wegen einer falschen Adresse fast 250 Euro Bußgeld. Wie es dazu gekommen ist
Weil ein von Wiener Linien-Kontrolleuren ertappter Schwarzfahrer das Bußgeld nicht gleich bezahlen konnte und bei der Aufnahme der Personalien eine frei erfundene Wohnadresse angegeben hatte, sieht sich jetzt eine an der „Fake“-Adresse lebende Pensionistin in Floridsdorf mit Forderungsschreiben und zuletzt sogar eines Inkassobüros mit Hauptsitz in Hamburg konfrontiert – das nun erhöhte Bußgeld: 243,71 Euro.
Im Jahr 2023 wurden in Wien insgesamt über 3,3 Millionen Fahrgäste kontrolliert. Davon besaßen 96,8 Prozent in Wien ein gültiges Ticket.
Pensionistin Anna G. ist verzweifelt: „Ich habe mich zuerst einmal beim Meldeamt versichert, dass sich nicht irgend jemand fälschlich in meiner Wohnung angemeldet hat und danach das zwar namentlich an den mir Unbekannten gerichtete, aber mit meiner Wohnadresse versehene Forderungsschreiben mit erklärenden Hinweisen an die Wiener Linien retourniert. Dennoch fand ich jetzt ein weiteres Schreiben in meinem Briefkasten, diesmal allerdings von einem Inkassobüro mit Hauptsitz in Hamburg. Zwar habe ich auch diesen Brief mit Erklärung des Sachverhaltes an das Inkassobüro zurückgesandt, aber wer sagt mir denn, dass nicht plötzlich der Gerichtsvollzieher vor der Türe steht?“, so die rüstige Rentnerin zur „Krone“.
„Warum geben sich die Kontrolleure nur mit dem Vorzeigen eines Ausweis zufrieden, nehmen die Angabe der Wohnadresse aber ohne Kontrolle mündlich entgegen?“, so Alt-Bezirksrat Hans Jörg Schimanek, der sich für die Dame einsetzt.
Von den Wiener Linien heißt es dazu: „Wir können im vorliegenden Fall bestätigen, dass es bei einer Kontrolle zur Ausstellung einer Mehrgebühr an den betreffenden Herren gekommen ist. Bei der Kontrolle wurden Name und Adresse angegeben, und ein gültiges Ausweisdokument vorgezeigt. Wie oft im gesellschaftlichen Miteinander müssen die Wiener Linien hier Vertrauen entgegenbringen, da Meldeamtsanfragen vor Ort nicht möglich sind.“ Gute Nachricht: Nach „Krone“-Anfrage wurde der Fall von den Wiener Linien jetzt annulliert.
Im internationalen Vergleich zeigen die Wiener Fahrgäste jedenfalls eine höhere Ehrlichkeit im Umgang mit den Öffis im Vergleich zu anderen Städten, wie es dazu von den Wiener Linien heißt. In Berlin liegt der Anteil der Fahrgäste ohne gültiges Ticket bei etwa 3 Prozent, in Hamburg und Frankfurt bei etwa 5 Prozent und in Paris bei etwa 10 Prozent.
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