„Rust“-Todesschuss

Prozess startet: Baldwin drohen 18 Monate Haft

Society International
09.07.2024 08:17

Knapp drei Jahre nach dem Tod einer Kamerafrau durch einen Schuss-Vorfall am Film-Set des Westerns „Rust“ muss sich Hollywoodstar Alec Baldwin (66) wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. 

Zum Auftakt des schlagzeilenträchtigen Prozesses in Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico soll am Dienstag die Jury ausgewählt werden. Am Ende müssen zwölf Geschworene ein Urteil fällen. Bei einem Schuldspruch drohen Baldwin bis zu 18 Monate Haft.

Scharfe Munition am Set
Das tödliche Drama auf der Bonanza Creek Ranch, einem beliebten Western-Drehort in New Mexico, hatte Hollywood aufgerüttelt. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin in Westernkluft bei Proben einen Revolver. Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition.

Alec Baldwin am Montag vor Gericht (Bild: APA/Luis Sánchez Saturno/Santa Fe New Mexican via AP)
Alec Baldwin am Montag vor Gericht

Die Kugel durchbohrte Kamerafrau Halyna Hutchins (42) und traf dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter. Die Mutter eines damals neunjährigen Sohnes starb kurz danach, Souza kam mit leichteren Verletzungen davon. Es ist unklar, wie die scharfe Munition ans Set gelangte.

Baldwin vor Gericht
Baldwin war schon am Montag zu einer Anhörung mit seinen Anwälten vor Gericht erschienen – im dunklen Anzug mit Krawatte. Bei dem Termin lieferten sich Verteidigung und Anklage vor der Richterin bis zuletzt einen Schlagabtausch um Anträge, welche Beweismittel und Zeugen bei dem Prozess zugelassen werden.

Dabei punkteten die Verteidiger mit ihrer Forderung, dass nur Baldwins Rolle als Schauspieler in dem Verfahren relevant ist. Die Staatsanwaltschaft dagegen wollte Baldwins weitere Funktion als Mit-Produzent des Westerns vorbringen, mit dem Argument, er habe in dieser Aufgabe Sicherheitsauflagen missachtet, Druck auf Filmschaffende am Set ausgeübt und sie damit in Gefahr gebracht.

Agierte Baldwin leichtsinnig?
Bei der Anhörung ging es etwa auch um die Frage, ob die Geschworenen Videos zu sehen bekommen, auf denen Baldwin am Set mit Waffen hantiert. Die Anklage möchte damit unter anderem zeigen, dass der Schauspieler leichtsinnig agierte. Die zuständige Richterin entschied in diesem Punkt zugunsten der Staatsanwaltschaft.

Baldwin beteuerte stets, den Abzug der Waffe nicht betätigt zu haben. (Bild: APA/Luis Sánchez Saturno/Santa Fe New Mexican via AP)
Baldwin beteuerte stets, den Abzug der Waffe nicht betätigt zu haben.

Für den Prozess hat Richterin Mary Marlowe Sommer knapp zwei Wochen angesetzt. Im Gerichtssaal sind Kameras zugelassen – per Livestream wird das Verfahren in alle Welt verbreitet. Im Zeugenstand werden unter anderem Filmschaffende, Ermittler und Waffenexperten erwartet.

Baldwin hatte in Interviews beteuert, dass er den Abzug der Waffe nicht betätigt habe. Bei der Anklage im Jänner plädierte der Schauspieler und Produzent auf „nicht schuldig“. Einem Gutachten von Schusswaffenexperten zufolge muss der Abzug aber betätigt worden sein.

Waffenmeisterin verurteilt
In einem separaten Prozess war die Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed, die am Set von „Rust“ für Waffensicherheit zuständig war, wegen fahrlässiger Tötung schuldig gesprochen worden. Sie hatte die Waffe, die scharfe Munition enthielt, geladen. Im April wurde sie zur Höchststrafe von 18 Monaten Haft verurteilt.

Schon im ersten Strafprozess fiel ständig Baldwins Name – als Hauptdarsteller und Produzent des Low-Budget-Westerns machte die Anklage ihn und andere Mitwirkende für mangelnde Sicherheit am Set verantwortlich. Die Produzenten hätten sich über Vorsichtsmaßnahmen hinweggesetzt, um schnelles Geld zu machen, hieß es.

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