Bauliche Mängel im Kultgemeindebau gefährden die Gesundheit von Bewohnern. Dabei liegt die Renovierung nicht lange zurück. Die FPÖ fordert eine dringende Behebung der Missstände.
Fast hundert Jahre hat der berühmte Karl-Marx-Hof in Döbling auf dem Buckel. Die Zeichen der Zeit machen sich besonders im Inneren bemerkbar. Mieter Andre G. wohnt seit seiner Kindheit in Wiens bekanntestem Gemeindebau und hat den Verfall hautnah miterlebt. Er wollte nie weg von hier, doch die Mängel in seiner Wohnung zwingen ihn womöglich bald dazu.
Konkret wuchert in der 90 Quadratmeter großen Wohnung seit mehreren Jahren der Schimmel, besonders im Badezimmer und in der separaten Toilette. Zudem bröckelt der Putz von den Wänden. „Wir wohnen mit unseren zwei Kindern hier, ich mache mir Sorgen um ihre Gesundheit“, sagt der 40-Jährige.
1,1 Kilometer ist Wiens bekanntester Gemeindebau, der Karl-Marx-Hof, lang. Das macht ihn zum längsten zusammenhängenden Wohnbau der Welt. 1382 Wohnungen bieten Platz für etwa 5000 Menschen.
Wiener Wohnen gibt Mietern die Schuld am Schimmel
Bereits vor längerer Zeit hat sich der Mieter an Wiener Wohnen gewandt, jedoch wurden die Anliegen bislang nicht ausreichend ernst genommen. Statt einer nachhaltigen Lösung wurden der Familie lediglich Hinweise auf vermeintlich falsches Lüftungsverhalten gegeben. „Ich würde es verstehen, wenn wir eine kleine Wohnung und kein Fenster im Bad hätten, aber da muss mehr dahinterstecken“, so der Angestellte. Familie G. ist mit dem Problem nicht alleine, auch ihre Nachbarn klagen über ähnliche Missstände. Besorgniserregend ist zudem, dass auch im Stiegenhaus Risse in den Wänden sichtbar sind, die Treppe im Stiegenhaus musste bereits unterfüttert werden, um eine Einsturzgefahr zu verhindern.
Diese Zustände im Karl-Marx-Hof sind eine Zumutung. Es ist unfassbar, wie die Menschen von der SPÖ im Stich gelassen werden. Dass die betroffenen Bewohner mit sinnlosen Lüftungstipps von Wiener Wohnen abgeschasselt werden, schlägt dem Fass den Boden aus.
FPÖ-Bezirksparteiobmann Klemens Resch
Bild: FPÖ Wien
Für Bezirksparteiobmann Klemens Resch (FPÖ) sind die Zustände im größten Gemeindebau der Stadt untragbar: „Es ist unfassbar wie die Menschen von Wiener Wohnen im Stich gelassen werden. Dass die betroffenen Bewohner mit sinnlosen Lüftungstipps abgeschasselt werden, schlägt dem Fass den Boden aus.“ Er fordert eine umgehende Sanierung des historisch und architektonisch bedeutendes Bauwerks. Und was sagt Wiener Wohnen dazu?
„Wir haben Schimmelmeldungen in den Jahren 2015 und 2017 erhalten, eine aktuelle Schimmelmeldung liegt uns nicht vor. Für Freitag haben wir einen Besichtigungstermin mit den betroffenen Mieter vereinbart – erst danach können weitere Schritte gesetzt werden.“
Indes wird festgehalten, dass die Wohnhausanlage Karl-Marx-Hof in den Jahren 2010 bis 2020 umfassend saniert wurde, die Maßnahmen haben sich auf rund 50 Millionen Euro belaufen. Alle Probleme konnten dadurch wohl nicht beseitigt werden.
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