Zu viel Theorie, zu wenig Praxis, die Schule als „Servicewüste“: Heimische Eltern sind mit den Bildungseinrichtungen unzufrieden und geben der Bildungspolitik die Note 4. Das geht aus einer Umfrage unter 1000 Müttern und Vätern von Kindergarten- und Volksschulkindern im Auftrag der Neos hervor.
Die größten Probleme sind demnach die Lerninhalte und der Mangel an Lernpersonal. Bei acht von zehn Befragten sorgt der Pädagogenmangel für Unmut. Damit einher geht die fehlende Zeit für pädagogische Tätigkeiten, da sich die Pädagogen oft mit bürokratischen Dingen beschäftigen müssen.
Neos-Bildungssprecherin Martina Künsberg Sarre kritisiert, dass zu wenig Geld investiert werde. Die Schulen seien eine reine „Servicewüste“. Nur knapp 0,7 Prozent des Bruttoinlandprodukts werden für Bildung ausgegeben. Unter anderem deshalb fehlt es auch an teurem „Support-Personal“.
Zuviel Theorie – zu wenig Praxis
Eine große, nicht neue Problematik stellt das rein theoretische Vermitteln von Lehrinhalten dar. Einige Eltern sehen zwar leichte Fortschritte im Bildungssystem in Bezug auf Lernmethoden, der Großteil nimmt aber eher einen Stillstand wahr. Auch von einem „Veralten“ des Schulsystems ist die Rede. Viele haben die Sorge, dass ihre Kinder nicht angemessen auf das „echte Leben“ vorbereitet werden. Knapp 43 Prozent der Befragten empfinden das Bildungssystem als zu teuer und aufgeblasen. Vielen fehlen die finanziellen Mittel für Ausflüge und Klassenreisen. Auch die Finanzierung von Materialien für Kindergarten und Schule kann zum Problem werden.
Mobbing und Ausgrenzung
Mehr als die Hälfte der Befragten sorgen sich um Ausgrenzung und Mobbing im Alltag ihrer Kinder. Jedes fünfte Kind soll bereits Erfahrungen mit Mobbing im Schulalltag gemacht haben. Auch die laut Eltern zu großen Klassen und Gruppen machen es für die ohnehin schon zu wenig Pädagogen schwer. Dadurch sind Unruhen innerhalb der Klassen und Gruppen quasi vorprogrammiert.
Fehlverhalten der Pädagogen
Die Hälfte der Kindergarteneltern gibt als Sorgenthema das Fehlverhalten durch Pädagogen und Aufsichtspersonen an. Dazu gehören unter anderem die unzureichende Unterstützung des eigenen Kindes. So würden Talente unentdeckt bleiben, sowohl Unter- als auch Überforderung gehören zum Alltag vieler Kids. Ein weiterer Problempunkt sei der eigene Zeitaufwand, welcher laut Angaben der Eltern regelmäßig geliefert werden muss. Dazu gehört ein zu hohes Lernpensum, welches gefordert wird.
Dabei finden jedoch viele, dass die Kompetenz der Lehrkräfte unzureichend sei und Themen wie Integration oftmals untergehen beziehungsweise nicht ausreichend thematisiert werden.
Neos legen 10-Jahres-Plan vor
Die Neos haben Lösungsvorschläge in einem „10-Jahres-Plan“ erarbeitet. Teil des Plans sei die Einstellung von 20.000 neuen Lehrkräften und Kindergartenpädagogen. Außerdem sollen wissenschaftlich orientierte Gruppengrößen umgesetzt werden und bei zu großen Gruppen sollen Assistenzkräften zum Einsatz kommen. Zudem soll mehr Geld in Gehälter fließen und Kindergartenpädagogen sollen den gleichen Lohn wie Volksschullehrer erhalten, fordert Künsberg Sarre.
Stadt Wien als Vorbild
Der Wiener Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr hat eigene Punkte für Wien geplant, welche entweder bereits umgesetzt wurden oder für den Herbst 2024 vorgesehen sind. Dazu gehört die geplante Verdoppelung von 20 auf 40 Arbeitsstunden für Assistenten in Wiener Kindergärten. Außerdem sollen Reinigungskräfte die jeweiligen Assistenten bei ihrer Arbeit unterstützen. Bereits umgesetzt wurde die jährliche Investition von einer Milliarde Euro in den Elementarbereich. Wien glänzt mit den österreichweit längsten Öffnungszeiten und den geringsten Schließungstagen in Kinderbetreuungseinrichtungen. Und auch eine Verankerung von 55 Assistentenstunden in Kleinkindgruppen soll ab Herbst 2024 umgesetzt werden.
4+ für Bildungspolitk
Teil der großen Umfrage war auch eine von den Eltern durchgeführte Benotung für das Bildungssystem und die Bildungspolitik. Für das Bildungssystem geht sich gerade noch so der Dreier aus, für die Bildungspolitik der Bundesregierung vergeben die Eltern einen guten Vierer. Da ist Luft nach oben.
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