Mord auf Sardinien

Mann gab sich monatelang als vermisste Gattin aus

Ausland
09.07.2024 15:42

Als Francesca Deidda vor zwei Monaten auf Sardinien spurlos verschwand, schrieb die 42-Jährige Familie und Kollegen: „Es ist eine schlimme Zeit, ich bin ein bisschen weg.“ Doch die hübsche Italienerin soll sich nicht freiwillig eine Auszeit genommen haben: Ihr Ehemann steht unter Verdacht, Francesca ermordet und danach noch Nachrichten von ihrem Handy verschickt zu haben. Er kündigte sogar ihren Job per E-Mail, sind die Ermittler überzeugt. 

Seit Mai ist die Italienerin abgängig, eine formelle Vermisstenanzeige ging jedoch erst Ende Juni bei den Carabinieri ein. Doch nicht ihr Ehemann, Igor Sollai, meldete Francesca abgängig, sondern ihr Bruder und ein Kollege. 

Verdächtiger wollte mit Nachrichten Tod vertuschen
Und das dürfte einen Grund haben: Denn die Staatsanwaltschaft vermutet, dass der Lkw-Fahrer seine Gattin ermordet hat und im Anschluss einen freiwilligen Abschied inszeniert hatte. Dazu soll er das Handy Francescas verwendet haben, um in ihrem Namen Verwandten und Freunden zu schreiben – sodass diese glauben, dass sie noch lebt.

In diesem Beitrag sehen Sie ein Bild des Opfers und dem Verdächtigen:

Auffällig war jedenfalls die Tatsache, dass die Verschwundene nur Textnachrichten schickte und nie mit ihren Liebsten telefonieren wollte. Besonders dreist: In einer E-Mail schrieb er auch Francescas Arbeitgeber, dass sie kündigen wollte. „Wir haben damit nicht gerechnet, sie war zufrieden mit ihrer Arbeit, sie hatte nie darüber gesprochen, gehen zu wollen“, erklärten ihre Kollegen, die nach dieser Nachricht misstrauisch geworden waren.

Das mutmaßliche Opfer Francesca Deidda (Bild: facebook.com/francesca.deidda)
Das mutmaßliche Opfer Francesca Deidda

Polizei spricht von „schwerwiegenden Schuldhinweisen“
Die Ermittler glauben nicht, dass die Frau freiwillig fortgegangen war und sich danach vielleicht das Leben genommen hatte. „Die Ermittlungstätigkeit hat zu schwerwiegenden Schuldhinweisen gegen den Mann geführt, auch wenn die Leiche des Opfers noch nicht gefunden wurde“, erklärten die Carabinieri. Sie hätten Beweise gefunden, „die sich aus der Analyse der Computerspuren ergeben, die der Verdächtige hinterlassen hat“, so die Ermittler weiter. Unter anderem wurde untersucht, wo sich der Mann nach dem Verschwinden Francescas aufgehalten hatte. 

Der 43-Jährige wurde festgenommen, das gemeinsame Haus und deren Autos wurde beschlagnahmt. Doch noch immer fehlt von der Leiche der 42-Jährigen jede Spur. Die Polizei plant nun eine groß angelegte Suche in der Gegend von San Sperate, um ihre sterblichen Überreste zu finden. 

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