In Wien ist am Dienstag ein Mann (29) in Untersuchungshaft gekommen, weil sich an einem Mordversuch beteiligt haben soll. Dieser steht im Zusammenhang zum aktuellen Bandenkonflikt. Dem Projektmanager wird vorgeworfen, mehrere Tschetschenen mit einem Auto zum Anton-Kummerer-Park (20. Bezirk) gebracht zu haben.
Dort sind Tschetschenen und Syrer am Freitagabend mit Holzlatten, Pfeffersprays, Messern und Schusswaffen aufeinander losgegangen. Drei Menschen wurden dabei verletzt und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Der erste Verdächtige wurde am Samstag in Wien-Donaustadt festgenommen. Der 29-Jährige machte bisher keine Angaben. Bei einer Hausdurchsuchung wurden eine Schreckschusspistole und elektronische Datenträger sichergestellt.
Am Dienstag wurde die Untersuchungshaft bekannt gegeben, als Gründe wurden Tatbegehungs- und Verdunkelungsgefahr angegeben. Die U-Haft ist vorerst bis zum 23. Juli befristet. Weitere Verdächtige befinden sich noch auf der Flucht.
Attacke von Maskierten
Die Polizei geht davon aus, dass es einen Zusammenhang zwischen der nächtlichen Messerstecherei in Meidling am Sonntagabend und der Massenschlägerei in Brigittenau am Freitagabend geben könnte. In Meidling mussten vier Personen zwischen 15 und 22 Jahren mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden, eine davon in einem kritischen Zustand. Bei der Befragung gaben sie an, von maskierten Männern mit Hämmern, Glasflaschen, Messern und Schusswaffen attackiert worden zu sein.
„Ehrgefühl spielt wichtige Rolle“
„Es handelt sich bei den Beteiligten der letzten Tage um ethnische Gruppen, in denen das Ehrgefühl eine sehr wichtige Rolle spielt“, sagte die Polizei am Dienstagnachmittag in einer Stellungnahme. Die „Kontrolle über den öffentlichen Raum“ sei immer wieder ein Motiv. „Insbesondere rivalisieren syrische und tschetschenische Gruppen in diesem Zusammenhang. Es gab im letzten Jahr mehrere Situationen, in denen versuchte Aussprachen zwischen diesen ethnischen Gruppen in geringerem Ausmaß als in den letzten Tagen eskaliert sind“, hieß es.
Insbesondere rivalisieren syrische und tschetschenische Gruppen in diesem Zusammenhang.
Wiener Polizei zu Bandenkonflikten
Zusammenhang zu Vorfall in Favoriten
So bringen die Beamtinnen und Beamten auch einen Vorfall im Arthaberpark in Favoriten in Verbindung mit den Vorfällen vom vergangenen Wochenende. Dort wurde am 3. Juni ein Tschetschene (30) niedergestochen und lebensgefährlich verletzt. Inzwischen konnte er das Krankenhaus wieder verlassen, an den jüngsten Eskalationen soll er nicht beteiligt sein. Diese Tatverdächtigen konnten auch noch nicht gefasst werden.
„Informationen aus sozialen Medien und Messengerdiensten werden umfassend in die laufende Bewertung der Lage und die kriminalpolizeilichen Ermittlungen einbezogen“, hieß es aus der Landespolizeidirektion am Dienstag. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hatte am Montag angekündigt, die Polizeipräsenz an öffentlichen Orten wie Parks zu verstärken.
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