Schleimalarm an Küsten

„Meeresrotz“ dehnt sich in italienischer Adria aus

Ausland
10.07.2024 11:22

Wer in seinem wohlverdienten Urlaub ans Meer fährt, der träumt von glasklarem Wasser und sauberen weißen Stränden – doch an der italienischen Adria werden Erholungssuchende zunehmend enttäuscht. Algenschleim (auch „Meeresrotz“ genannt) breitet sich an immer mehr Stränden aus. Die Tourismusregionen versuchten zu beschwichtigen – sie haben Angst, dass Urlauber stornieren.

„An der gesamten Adria herrscht Schleimalarm“, berichtet die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Nachdem das Phänomen zunächst im Norden gesichtet wurde, breitet es sich nun Richtung Süden aus. Die Hitze der letzten Tage fördert das Algenwachstum. 

In diesem Beitrag wird der Algenschleim im Golf von Triest gezeigt: 

Zunächst waren nur die norditalienischen Regionen, Friaul, Venetien und Emilia-Romagna belastet. Nun ist das Problem auch in Süditalien angekommen: Auch die Küste der Regionen Molise, Abruzzen und Apulien sind mit dem unappetitlichen Schleim überzogen.

Hotelbetreiber schicken „Beweisfotos“ vom Meer
Tourismusunternehmen sind wegen zunehmender Stornierungen besorgt. „Wir sind gezwungen, in Echtzeit Fotos vom Meer zu machen und sie an Touristen zu schicken, die uns darum bitten“, erklärte ein betroffener Unternehmer gegenüber „La Nuova Riviera“ die angespannte Situation. Die Berichterstattung über den „Meeresrotz“ findet der Präsidenten der Hotelvereinigung, Nicola Mozzoni, überzogen. Auch er postet in sozialen Medien Videos vom italienischen Meer, um Touristen zu beruhigen.

Mit diesem Video will Mozzoni Urlauber überzeugen, dass sich ein Aufenthalt in Italien unbedingt lohnt:

Fischer leiden unter Schleim
Eine Gruppe, die aber offenbar noch etwas mehr unter der Algenplage leidet, sind die Fischer in den betroffenen Regionen. Der Fischerverband Confcooperative Fedagripesca fordert sogar den Einsatz einer Expertenkommission, um die Entwicklung zu beobachten. Der Schleim macht vor allem kleinen Booten zu schaffen – er stört die Propeller und auch die Reinigung der mechanischen Teile würde sich sehr schwierig gestalten. Die Algen würden zudem auch Netze in Mitleidenschaft ziehen.

Touristiker wollen keine „Werbung“ für Algenschleim
Die Probleme der Fischer will Touristiker Mozzoni auch gar nicht von der Hand weisen. „Fischer haben zu Recht eine andere Wahrnehmung dessen, was vor der Küste passiert“, erklärte er der Presse. „Ich stimme ihnen voll und ganz zu, aber auf der Werbeebene gilt: Je weniger Werbung für das Phänomen gemacht wird, desto besser.“ Er warnt Urlauber: „Wer die Reservierung storniert, geht vielleicht an Orte, an denen es das gleiche Problem gibt oder gab.“


Forscher: Substanz von Meeresalge ist ungefährlich
Auch Wissenschaftler warnen vor übertriebener Sorge – der Algenschleim sei ein natürliches Phänomen, das schon im 19. Jahrhundert beobachtet wurde, erklärt Attilio Rinaldi vom Meeresforschungszentrums der Stadt Cesenatico. „Warum sich der Schleim zu einem bestimmten Zeitpunkt bildet, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt“, so der Forscher. Das Phänomen werde von einer ungiftigen Mikroalge, Gonyaulax, verursacht, die die gelartige, aber ungefährliche Substanz freisetzt.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right