Vor knapp drei Wochen liefen insgesamt 28 neue Digitalradioprogramme an. Vier davon unter der Schirmherrschaft von Kronehit. Programmdirektor Georg Spatt zeigt sich in einer ersten Kurzbilanz zufrieden und macht sich Gedanken, in welche Richtung man weiter gehen wird.
Niemand Geringerer als Bundespräsident Alexander van der Bellen drückte am 21. Juni den Startknopf von Radio Weiss Rot und leitete damit in eine neue Ära der heimischen Radiolandschaft. Frei nach dem Motto „100 Prozent Musik made in Austria“ steht dort seit knapp drei Wochen alles im Zeichen österreichischer Musik von Wolfgang Ambros bis Joe Zawinul. Insgesamt 28 neue Digitalradios, 14 bundesweit und 14 regional begrenzt, buhlen um die Gunst der Hörer. Kronehit kämpft neben Rot Weiss Rot auch noch mit den Sendern Super 80’s, Pirate Radio und Euro Dance X-Press um starke Quoten. Mit den neuen Spartensendern hat sich nicht nur das quantitative Radioangebot erweitert – durch den Fokus auf die 80er-Jahre, Eurodance oder Rock- und Alternative-Musik deckt man spezifizierte Geschmäcker ab.
Begeisterung weitertragen
„Für uns war der Start der neuen Digitalkanäle ein richtiger Start-Up-Moment“, freut sich Kronehit-Programmdirektor Georg Spatt im „Krone“-Talk, „wir haben uns für die einzelnen Sender ein kleines neues Team gesucht, das jeweils sehr begeistert für die unterschiedlichen Musikgenres ist und diese Begeisterung dann an die Hörer weiterträgt.“ Nach so kurzer Zeit befinde man sich natürlich noch in der Lernphase, in der nicht alles immer perfekt läuft. „Das ist bei uns ein bisschen wie bei Social-Media-Plattformen – es gibt noch die eine oder andere Panne. Ein so junges Team zeigt viel Leidenschaft und da können Fehler passieren, das ist absolut in Ordnung.“
Als größtes Zugpferd der vier neuen Sender befindet sich Radio Rot Weiss Rot in einer permanenten Findungs- und Evaluierungsphase. „Wir sprechen damit nicht ein bestimmtes Zielpublikum an, sondern alle Hörer von bis. Jeder interpretiert für sich selbst, was typische österreichische Musik ist und da ist der Bogen extrem weit gespannt. Eine der schönsten und gleichzeitig schwierigsten Aufgaben ist es, das Programm so zu gestalten, dass es schlüssig und zusammengehörig ist.“ Der Selbsttest beim Hören ergibt eine breite Range an Songs. Seiler und Speer reiht sich an DÖF, Lemo und Reinhold Bilgeri. Allzu starke Grenzen will man sich bei der zukünftigen Ausrichtung nicht machen. Stichwort: Abgrenzung um Schlager.
Nicht zu verkopft rangehen
„Wir wollen uns auch diese Tür offen lassen“, so Spatt, „ist der Song ,Wild’s Wasser‘ von den Seern Schlager oder nicht? Zählt man Andreas Gabalier wirklich zum Schlager oder nicht auch zum Austropop? Vielleicht gehen wir da manchmal ein bisschen zu verkopft an die Sachen ran. Ein RAF Camora ist genauso Teil der heimischen Musik-DNA wie STS oder Christina Stürmer. Wir wollen auf jeden Fall mehr Brücken schlagen.“ Einen wichtigen Teil nehmen dabei auch die Hörer selbst ein. „Wir freuen uns ungemein über Hinweise von ihnen und wollen netzwerken. Hörer können sich gerne aktiv beteiligen und sollen ihre Vorschläge, Ideen und Feedback senden. Das Radiomachen ist sehr unmittelbar und niederschwellig. Es geht um Neugierde, Begeisterung und Sendungsbewusstsein.“
Zufrieden ist man im Kronehit-Camp auch mit dem Anlauf der drei anderen Sender. „Am meisten Reaktionen ruft unser Eurodance-Sender hervor“, zeigt sich der Programmdirektor amüsiert, „dazu hat jeder eine Meinung. Den einen ist es ein bisschen peinlich, die anderen freuen sich darüber, die 90er-Partymusik ihrer Jugend zu hören. Eurodance ist ein bisschen wie der Energy Drink unter den Radiosendern.“ Der Sender Super 80’s hingegen erfreue sich nicht nur bei Nostalgikern großer Beliebtheit. „Durch TikTok und diverse Fernsehserien bei den Streaming-Anbietern lernen viele junge Menschen die Klassiker aus den 80er-Jahren kennen. Bei uns können sie sie dann finden.“
Keine reine Musik-Abspielstation
Die Digitalsender auf Kronehit werden auch moderiert. „Uns war sehr wichtig, dass wir keine reine Musik-Abspielstation sind, sondern dass wir auch eine intensivere Morning-Show, stündlich aktuelle Nachrichten, Verkehrs- und Wetterinformationen haben. Die Nachrichtenredaktion von Kronehit macht speziell aufbereitete Nachrichten für diese vier Sender und die Moderation kommt von einem neuen Moderatorenteam.“ Prinzipiell nütze man den Fahrtwind und setze auf das bewährte „Trial & Error“-Prinzip. „Es ist sehr wichtig, dass wir uns ausprobieren und experimentieren können. Wir stehen natürlich in einem großen Wettbewerb mit Streaminganbietern, die eine wesentliche Rolle bei unseren Hörern spielen. Das Produkt Radio wird aber verstärkt als Tagesbegleiter und Medium, das unkompliziert zur Verfügung steht, wahrgenommen und das kommt uns zunehmend zugute.“
Einer Erweiterung der angebotenen Produktpalette wären theoretisch keine Grenzen gesetzt – praktisch aber sehr wohl. „Es gibt nur eine bestimmte Anzahl an Lizenzen und Frequenzen. Sollte dahingehend aber etwas frei werden, dann wäre das für uns sicher von Interesse.“ Die bisherige Bilanz der frisch angelaufenen Digitalradios sei jedenfalls mehr als zufriedenstellend und für den weiteren Verlauf kann sich Spatt noch einiges mehr vorstellen. „Etwa bestimmte Themenabende oder Live-Konzerte von österreichischen Künstlern auf Rot Weiss Rot. Das ist absolut alles denkbar.“ Neben den Kronehit-Digitalradios gingen u.a. auch Radio Arabella, LoungeFM und Superfly auf DAB+ on air.
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