NATO-Gipfel:

USA und Partner wollen Kiews Luftabwehr stärken

Ausland
10.07.2024 15:40

Für die Abwehr russischer Luftangriffe wollen die USA und weitere NATO-Staaten der Ukraine zusätzliche Ausrüstung liefern, wie US-Präsident Joe Biden bei einem Festakt zum 75-jährigen Bestehen des Verteidigungsbündnisses in Washington verkündete.

Dutzende taktischer Luftabwehrsysteme – etwa vom Typ Nasams oder Iris-T – sollen dem gemeinsamen Statement der NATO-Staaten zufolge an Kiew gehen. „Diese Systeme werden die Luftverteidigung der Ukraine weiter ausbauen und stärken.“ Die gemeinsame Erklärung kam unter anderem von den Vereinigten Staaten, Deutschland, den Niederlanden, Rumänien und Italien. Der norwegische Ministerpräsident Jonas Gahr Støre sagte in Washington, dass sein Land der Ukraine sechs Kampfflugzeuge des Typs F-16 schenken werde, wie die Osloer Zeitung VG berichtete.

Das kriegsgebeutelte Land solle im Laufe des nächsten Jahres auch Hunderte zusätzliche Abfangraketen bekommen. Diese sollen die ukrainischen Städte vor russischen Raketen schützen, versprach Biden bei seiner Rede vor den Staats- und Regierungschefs.

Das Patriot-Flugabwehrraketensystem

Das Patriot-Flugabwehrraketensystem zählt zu den modernsten der Welt: Mit ihm werden feindliche Flugzeuge, ballistische Raketen und Marschflugkörper bekämpft. Auf eine Entfernung von etwa 100 Kilometern und bis in Höhen von 30 Kilometern können die Abwehrraketen in einer gedachten Glocke um die Stellung Ziele treffen – abhängig vom eingesetzten Lenkflugkörper. Mit einem Radar stuft das Patriot-System zunächst ein, welche Flugobjekte am Himmel zum Feind gehören. Im Bedrohungsfall feuern Soldaten im Leitstand die Lenkflugkörper ab, um die Ziele unschädlich zu machen.

(Bild: Krone KREATIV | Foto: stock.adobe.com, dpa/APA)

Ukraine kann Städte nicht ausreichend schützen
In den vergangenen Monaten hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eindringlich gemahnt, dass weitere Patriot-Systeme nötig seien, um die ukrainischen Städte und Ballungsräume entsprechend verteidigen zu können.

Generalsekretär Jens Stoltenberg bei seiner Ankunft beim NATO-Gipfel in Washington (Bild: APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/Andrew Harnik)
Generalsekretär Jens Stoltenberg bei seiner Ankunft beim NATO-Gipfel in Washington

Bisher hatten die USA bereits ein Patriot-System für die Ukraine bereitgestellt. Biden hatte die Lieferung vor rund eineinhalb Jahren genehmigt, als Selenskyj zu seiner ersten Auslandsreise seit Beginn des russischen Angriffskriegs in die USA gereist war. Außerdem liefert die US-Regierung der Ukraine regelmäßig Patriot-Raketen.

Kiew hat nach eigenen Angaben bisher insgesamt vier Patriot-Systeme erhalten. Drei davon kamen von Deutschland, ein weiteres wurde unter anderem von Rumänien in Aussicht gestellt.

Ukraine Hauptthema beim NATO-Gipfel in Washington
Der Krieg in der Ukraine gehört zu den Hauptthemen beim NATO-Gipfel in Washington. Das Treffen fällt ausgerechnet in die heiße Phase des Wahlkampfs in den Vereinigten Staaten. Im November finden in den USA nämlich Präsidentschaftswahlen statt – und Biden kämpft nach seinem TV-Debakel gegen Herausforderer Donald Trump an allen Fronten, um seine Kandidatur für die Wahl zu retten. Der 81-Jährige hatte vor einer Woche bei dem abendlichen Fernsehduell einen desaströsen Auftritt hingelegt, sich mehrfach versprochen und den Faden verloren. In der Folge entbrannte in den USA in ganz neuem Ausmaß eine Debatte darüber, ob Biden der richtige Kandidat der Demokraten für die Präsidentenwahl im November ist.

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