Grüngrauer „Meeresrotz“ dehnt sich vor Italien weiter aus und verdirbt nun vielen Österreichern den Badespaß.
Er fühlt sich auf der Haut glitschig an und bedeckt weite Teile der Wasseroberfläche: Algenschleim sorgt derzeit dafür, dass viele Urlauber, darunter zahlreiche Österreicher, an der Adria nicht ins Wasser gehen. „Wer sich doch ins Meer wagt, versucht, den Schleim zu umgehen oder hindurchzuwaten“, erzählt ein Urlauber aus Wien im Gespräch mit der „Krone“ vom getrübten Badespaß in Bibione.
Sieht übel aus und riecht auch so
In den vergangenen Wochen spülten die Wellen die sowohl übel aussehenden als auch übel riechenden Mikroalgen an viele Strandabschnitte der norditalienischen Regionen Friaul, Venetien und Emilia-Romagna. Mittlerweile sind auch die Gebiete Molise, Apulien und Abruzzen betroffen. Auch an einigen Stränden in der Nähe von Triest entwickeln sich die stinkenden Algen, die im italienischen Volksmund als „Musillacini“ bekannt sind.
Sie sind zwar nicht gesundheitsgefährdend und tauchen jedes Jahr auf, doch fest steht: In diesem hohen Ausmaß haben sie Urlauber und Einheimische noch nie erlebt – begünstigt durch steigende Temperaturen und eine erhöhte Konzentration von Stickstoff- und Phosphorderivaten im Wasser. Zudem sammelte sich durch die vielen Regenfälle der vergangenen Wochen viel Süßwasser im Meer an. Alles zusammen wirkt als ungewolltes Düngemittel.
Sofortmaßnahmen gefordert
„Wir können uns nicht darauf verlassen, dass sich die Wetterbedingungen ändern und ein Sturm die Mucillagine (auf Deutsch: Schleim) wegspült“, betont Attilio Rinaldi vom Meeresforschungszentrum in Cesenatico das Problem. In Anbetracht der kritischen Situation fordern Betroffene sofortige Maßnahmen. Allen voran tun das die Fischer! „Alle klagen über Schäden an den Netzen und Schwierigkeiten beim Fischen“, erklärt Paolo Tiozzo von der italienischen Genossenschaft für Landwirtschaft und Fischerei. Besonders bei kleinen Booten verstopft der Schleim die Schiffsschrauben und machen eine Reinigung der mechanischen Teile beinahe unmöglich.
Auch der Tourismus leidet, denn der unansehnliche klebrige „Meeresrotz“ – wie Urlauber ihn mittlerweile schon selbst nennen – schreckt die Badegäste ab. Strände bleiben leer. Für viele Küstenorte, die auf den Sommertourismus angewiesen sind, bedeutet das erhebliche finanzielle Einbußen. Bleibt zu hoffen, dass der Algen-Albtraum bald ein Ende hat.
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