Blutige Invasion
Die Ukraine schrumpft: Gewaltige Folgen drohen
Die russische Invasion und die Vertreibung von Millionen Menschen hat auch massive Auswirkungen auf die Bevölkerungsstruktur - es droht ein Rückgang von knapp einem Drittel.
Seit dem Einmarsch von Putins Truppen im Februar 2022 kam es zu einer der größten Bevölkerungsverschiebungen seit Jahrzehnten. Allein bis zur Mitte des Vorjahres sind 5,9 Millionen Menschen - überwiegend Frauen – aus der Ukraine geflüchtet. Aber auch innerhalb des Landes wurden weitere 5,1 Millionen vertrieben. Summa summarum hat die blutige Invasion elf Millionen Ukrainer gleichsam entwurzelt.
Fluchtbewegung führt zu niedriger Geburtenrate
Doch das ist noch nicht alles. Laut Untersuchungen unter Leitung der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Wien drohen auch gewaltige langfristige Folgen. „Der Krieg in der Ukraine hat den wohl größten Migrationsstrom in Europa seit der Vertreibung der Deutschen aus vielen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst“, so Tomáš Sobotka vom Institut für Demografie der ÖAW.
Gleichzeitig warnt der Wissenschafter vor einer „nachhaltigen negativen Beeinflussung der Bevölkerungsstruktur und -dynamik der Ukraine“. Sprich: Diese Fluchtbewegung hat den langfristigen Trend des Bevölkerungsrückgangs und der niedrigen Geburtenrate dramatisch beeinflusst.
Die russische Invasion in der Ukraine führte zur größten Bevölkerungsverschiebung in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg.
Tomáš Sobotka, stellvertretender Direktor des Instituts für Demografie in Wien
Die Demografin Anna Goujon hat die Entwicklung bis 2052 errechnet. Langer Krieg und geringe Rückkehrrate sind das pessimistischste Szenario. Denn dann würde die ukrainische Bevölkerung um 31 Prozent schrumpfen.
Ukraineranteil bei uns: 1,1 Prozent der Gesamtbevölkerung
Aber selbst in der optimistischsten Vorschau – wenn sich das Land schnell erholt – gehen die Wissenschafter von einem Bevölkerungsrückgang um 21 Prozent aus. In Österreich beträgt der Anteil ukrainischer Bürger gemessen an der Gesamtbevölkerung übrigens 1,1 Prozent.
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