Brennpunkt Reumannplatz Wien: Am 17. März soll ein 19-jähriger Syrer versucht haben, einen älteren Wiener umzubringen. Vor Gericht schiebt er nun die Schuld auf einen Freund. Hintergrund der Bluttat sollen die Bandenkriege in Wien-Favoriten sein. Es drohen bis zu 20 Jahre Haft.
Ende März erschütterte eine Serie von Messerstechereien den Wiener Reumannplatz. Die erste vom 17. März ist nun Thema im großen Schwurgerichtssaal im Wiener Landesgericht. Der für den Prozess von zahlreichen Polizeibeamten bewacht wird. Hintergrund der Messerattacke dürfte nämlich der Bandenkrieg sein, der in Wien-Favoriten tobt – zwischen Syrern, Afghanen und Tschetschenen.
„Opfer zeigte Zivilcourage“
Zum angeklagten Mordversuch: Das 21-jährige Opfer sei am Abend des Tattags mit seiner Lebensgefährtin Eis essen gewesen, sah später eine Gruppe von Männern, die eine junge Frau beschimpften und bedrohten. „Das Opfer zeigte Zivilcourage und mischte sich ein“, so die Staatsanwältin. Daraufhin habe der nun angeklagte Syrer den „Tschetschenen“ – wie er das Opfer nennt – mit einem Messer verfolgt, ihm mehrere Messerschnitte zugefügt. Die fatalste Verletzung: Ein 37 Zentimeter langer Schnitt am Oberschenkel.
Angeklagter leugnet Messerattacke
Selbst als der 21-Jährige zu Boden ging, habe der 19-Jährige nicht von ihm abgelassen und trat auf ihn ein, versetzte ihm noch einen Schnitt. Wohl in der Annahme, das Opfer gehöre zu einer befeindeten tschetschenischen Bande. Dabei wurde der junge Mann in Österreich geboren, hat lediglich bosnische Wurzeln. Er befand sich glücklicherweise nie in Lebensgefahr. Für die Staatsanwältin zähle aber die „innere Tatseite“ des Syrers und die sei auf versuchten Mord ausgerichtet gewesen.
Das streitet der 19-Jährige vor den Geschworenen vehement ab. Und noch mehr: Er sei gar nicht derjenige gewesen, der zugestochen hatte. Ein Freund habe zum Messer gegriffen, ihm das nach der Tat sogar erzählt. Sein Verteidiger Wolfgang Haas fordert deswegen einen Freispruch vom versuchten Mord.
Machetenraub vor Bluttat
Die Messerattacke am Reumannplatz ist aber nicht das einzige Faktum, das dem Syrer vorgeworfen wird. Zwei Tage zuvor soll er mit einer Machete einen Raub begangen haben. Außerdem sind gefährliche Drohung und absichtlich schwere Körperverletzung angeklagt. Dem 19-Jährigen drohen nach dem Jugendstrafgesetz bis zu 20 Jahre Haft. Weil das Gericht nun den Mann, den der Syrer als eigentlichen Täter ins Spiel gebracht hatte, ausfindig machen will, wird auf den 2. Oktober vertagt.
Gleichzeitig wurde am 17. März im Bereich der Favoritenstraße ein 28-Jähriger von einem Unbekannten niedergestochen. Ebenfalls im März eskalierte am Reumannplatz ein Streit, bei dem ein 32-Jähriger einen tiefen Stich in den Oberschenkel erlitt. Am 24. Mai war ein Polizist am Keplerplatz von einem Jordanier (41) attackiert worden. Nur die Stichschutzweste, die der Beamte trug, rettete ihn vor schwersten Verletzungen. In der Gegend gilt seit 30. März eine Waffenverbotszone.
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