Von den auf der Liste aufscheinenden 71 Personen würden sich 42 in einem offenen Asylverfahren befinden, sagte ein Sprecher des Ressorts am Sonntagabend. Diesen biete man an, sie wieder in ihre Unterbringungen entweder in den Bundesländern oder in der Erstaufnahmestelle Traiskirchen zurückzuführen. 15 von den auf der Liste angegebenen Namen seien zudem gänzlich unbekannt, 14 hätten bereits einen rechtskräftig negativen Asylbescheid erhalten, erklärte der Sprecher.
In der Votivkirche hatten sich in der Nacht auf Sonntag allerdings weit weniger als die 71 auf der Liste aufscheinenden Personen befunden. So sprach das Innenministerium von rund 15 Menschen, die Caritas von etwa 30.
"Die Flüchtlinge sind ziemlich verzweifelt"
Die von der Caritas eingerichtete Notunterkunft samt Transport dorthin ist von den Flüchtlingen vorerst nicht angenommen worden. "Sie wollen die Einzelfallprüfung abwarten und fühlen sich in der Kirche besser geschützt", erklärte der Sprecher der Hilfsorganisation. Dort sei es jedenfalls "bitterkalt", man habe die Asylwerber aber rund um die Uhr betreut. "Die Flüchtlinge sind ziemlich verzweifelt." Auch erste Hungerstreiks habe es bereits gegeben, bestätigte eine Sprecherin der Besetzer am Abend. Demnach sollen einige Personen bereits seit Sonntagnacht keine Nahrung mehr zu sich nehmen.
Asylwerber mit Falschmeldungen verunsichert
Kritik wurde indes an den Aktivisten laut, welche die Aktion der Asylwerber offenbar organisieren. So seien die Asylwerber in der Nacht aufgeweckt und mit Falschmeldungen verunsichert worden, so der Sprecher der Caritas. So habe etwa das Gerücht die Runde gemacht, die Polizei habe im nahegelegenen Camp der Flüchtlinge im Sigmund-Freud-Park Ausweiskontrollen durchgeführt. Bei der Polizei wusste man auf Nachfrage aber nichts davon.
"Aktivisten aus Umfeld der Asylanten entfernen"
Auch der Pfarrgemeinderat der Votivkirche übt scharfe Kritik an den Aktivisten. In einem Kommuniqué nach einer außerordentlichen Sitzung am Sonntagnachmittag sicherte man zwar den Flüchtlingen jegliche Unterstützung zu, forderte aber den Abzug der politischen Aktivisten, berichtete die "Kathpress". "Unsere Forderung ist, den Asylanten zu helfen, und die Aktivisten, die die Angelegenheit instrumentalisiert haben, aus der Kirche und dem Umfeld der Asylanten zu entfernen", hieß es in der Erklärung des Pfarrgemeinderats. Laut Caritas seien die Aktivisten einer Aufforderung, die Kirche zu verlassen, nachgekommen.
Den Asylwerbern wolle man "im Sinne der christlichen Nächstenliebe jede Hilfe zukommen lassen", die möglich sei. An den rechtlichen Rahmenbedingungen könne man aber nichts ändern, hier sei die Politik zuständig, heißt es weiter in dem Kommuniqué. Die Kirche sei diesbezüglich nicht der richtige Ansprechpartner, "wir dienen nur zur Erregung der öffentlichen Aufmerksamkeit".
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