Welweites Phänomen

In diesem Alter sind Männer am ehesten kriminell

Österreich
11.07.2024 13:45

Bandenkämpfe unter Jugendlichen erschüttern derzeit Wiener Bezirke. Immer wieder werden Rufe nach höheren Strafen und einem Senken der Strafmündigkeit von aktuell 14 Jahren auf etwa 12 Jahre laut. Nun hat sich der Bewährungshilfeverein Neustart zu Wort gemeldet.

„Niemand, der bei einer Rauferei zuschlägt, überlegt sich, wie hoch der Strafrahmen für Körperverletzung ist“, sagt Thomas Marecek von Neustart Wien. Ein möglichst langes Wegsperren verschiebe das Problem nur. „Jede Haftstrafe geht einmal zu Ende.“ Falle der oder die Jugendliche dann in dieselben Strukturen zurück, bestehe ein hohes Risiko einer neuerlichen Straffälligkeit.

Tatsächlich besteht für männliche Jugendliche zwischen der Pubertät und den früheren 20er-Jahren das höchste Risiko, straffällig zu werden. Dieses Phänomen ist weltweit zu beobachten. „Danach sinkt die Wahrscheinlichkeit, straffällig zu werden, wieder“, sagt Marecek.

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Niemand, der bei einer Rauferei zuschlägt, überlegt sich, wie hoch der Strafrahmen für Körperverletzung ist.

Thomas Marecek, Neustart Wien

„Viele haben selbst Gewalt erfahren“
Damit auf eine Verurteilung in jungen Jahren keine Verbrecher-Karriere folgt, bräuchte es nachhaltigere Lösungen wie die Bewährungshilfe und andere soziale Interventionen. Die Bewährungshilfe führt bei etwa zwei Dritteln der Jugendlichen zu einem straffreien Leben, sofern sie komplett absolviert wurde. Darin müssen die Betroffenen laut Marecek mit ihrer Tat konfrontiert und andere Lösungswege gesucht werden. „Viele, die etwa Gewalt ausgeübt haben, haben selbst Gewalt erfahren und gelernt, dass das ein Weg ist, sich durchzusetzen.“

Einschreiten der Polizei nötig
Neustart empfiehlt geregelte Strukturen, am besten durch einen Arbeitsplatz, womit ein geordneter Tagesablauf und ein neues soziales Umfeld verbunden seien. 

Im Vorjahr wurden österreichweit 1388 Jugendliche rechtskräftig verurteilt, 2013 waren es noch 2248. Allerdings konzentrieren sich die Hotspots auf wenige öffentliche Plätze wie Parks oder U-Bahnstationen in Wien. „Hier hat die Bevölkerung natürlich ein Recht darauf, dass es Lösungen gibt. Hier sind auch polizeiliche Maßnahmen nötig“, sagt Marecek.

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