Sommer in Lech: Eine abwechslungsreiche Wanderung führt dort auf die Kriegeralpe. Dabei kommt man auch an dem blumenreichen Naturschutzgebiet Gipslöcher vorbei.
25 Alpen gibt es im Gemeindegebiet von Lech. Eine davon ist die 73 Hektar umfassende Kriegeralpe, die ein kurzes Stück unterhalb des Kriegersattels gelegen ist. Für die Herkunft des doch etwas ungewöhnlichen Namens gibt es zwei Theorien: sprachwissenschaftlich betrachtet könnte sich dieser vom Wort „chriager“ ableiten. Der Begriff stammt aus dem Walserischen und bezeichnet „ein Beförderungsmittel für Humus in steilen Anhöhen“.
Typ: landschaftlich schöne Halbtagswanderung
Dauer: rund zweieinhalb bis drei Stunden ab Lech
Ausgangspunkt: Ortsmitte Lech
Ausrüstung: Schuhe mit guter Profilsohle, Rucksack mit Getränk, dem Wetter angepasste Kleidung, Sonnenschutz (kein Schatten entlang der Strecke)
Einkehrmöglichkeiten: am Berg – Kriegeralpe (eher in d. höheren Preisklasse), weitere Möglichkeiten in Lech
öffentliche Verkehrsmittel: Buslinie 750 S ab Langen a. A. Bahnhof bis Lech Rüfiplatz
Tipp: da sich die gesamte Strecke in sonniger Lage befindet, empfiehlt es sich an warmen Tagen gleich morgens aufzubrechen (die Bergbahn Oberlech fährt ab 8 Uhr)
Auch knackige Halbtagestour möglich
Eine weitere Deutung kommt aus dem Gebiet der Botanik. Der Name der Alpe ginge demnach auf das Heilkraut Arnika zurück, das den Trivialnamen „Krieger“ trägt. Rund 2000 Meter über dem Meer gelegen, ist der gleichnamige Alpgasthof eine beliebte Einkehrmöglichkeit für Bergsportler. Die Alpe ist auch ein ideales Wanderziel für eine knackige Halbtagestour, welche sich auch bei nicht perfektem Sommerwetter absolvieren lässt. Startpunkt dafür ist in Lech (Tiefgarage Rüfiplatz oder Parkplatz beim Gemeindehaus), wo man je nach Witterung oder Motivation entweder in gut 20 Minuten zu Fuß nach Oberlech marschiert oder die Gondel der Bergbahn Oberlech nimmt. Von der Bergstation folgt man dem markierten Wanderpfad in Richtung Gipslöcher/Kriegersattel.
Es lohnt sich, etwas mehr Zeit einzuplanen und einen kleinen Abstecher über das Naturschutzgebiet zu machen. Denn die tiefen, natürlichen Krater sind derzeit gesäumt von einer wahren Wildblumen-Vielfalt. Der Untergrund in diesem Gebiet besteht aus ehemaligem Meeresboden, auf dem sich über Jahrtausende Sedimente abgelagert haben. Der Gips wird durch Wasser gelöst, wodurch mit der Zeit sogenannte Dolinen entstehen. In ihrer Ausprägung und Größe sind die Gipslöcher in Lech einmalig in ganz Europa und nehmen auch botanisch eine Sonderstellung ein, da jedes Gipsloch über ein besonderes Mikroklima für spezialisierte Pflanzenarten verfügt.
Die Schwarze Teufelskralle wird auch Schwarze Rapunzel genannt und gehört zur Familie der Glockenblumengewächse. Die Art erreicht eine Wuchshöhe zwischen 20 und 70 Zentimetern und bevorzugt mäßig nährstoffreiche, kalkarme Lehmböden sowie sonnige bis halbschattige Plätze. Die Laubblätter sind lanzettlich geformt und in etwa halb so breit wie lang. Die fünf Kronblätter sind schwarzviolett oder schwarzblau und zuerst zu einer Röhre verwachsen, welche während des Aufblühens von unten nach oben aufplatzt. Die vielen Einzelblüten täuschen quasi eine große Blüte vor und erhöhen so die Aufmerksamkeit bei den bestäubenden Insekten. Der Name der Pflanze bezieht sich auf die krallenartige Form der Einzelblüten. Die Blütezeit erstreckt sich je nach Standort von Mai bis Juli. Die Bezeichnung Schwarze Rapunzel deutet auf die frühere Verwendung des Gewächses als Gemüse hin. Rapunzel leitet sich nämlich aus dem lateinischen ab und bedeutet „kleine Rübe“. Die Schwarze Teufelskralle hat bis auf die Namensgleichheit allerdings nichts mit der als Heilpflanze genutzten Teufelskralle (Afraikanische Teufelskralle) gemeinsam. Die beiden Arten stammen aus unterschiedlichen Pflanzenfamilien und sind nicht miteinander verwandt.
Einkehrmöglichkeit auf der Kriegeralpe
Zwischen Mitte Juni und August gibt es dort zahlreiche wilde Orchideen zu bewundern. Von den Ausläufern des Naturschutzgebietes geht es dann weiter bergan, vorbei an der Kriegerhornbahn und über den Güterweg bis zur Kriegeralpe. Von dort sind es nur noch wenige Gehminuten bis zum Krigersattel und dem Speichersee.
Hier bietet sich ein schöner Blick hinab ins Zugertobel – die Ortschaft Zug wäre in rund eineinviertel Stunden Fußmarsch zu erreichen. Ansonsten geht es über denselben Weg retour. Wer möchte, kann vor dem Rückweg auf der toll gelegenen Terrasse der Kriegeralp eine Erfrischung genießen oder einen kleinen Snack zu sich nehmen
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.