Viele Männer befürchten, nach der Zeit beim Baby nicht mehr in den Arbeitsalltag integriert zu werden. Die Zahlen liegen auf dem Niveau des Jahres 2006.
Im Jahr 2017 nahmen 293 Burgenländer die Väterkarenz in Anspruch, mittlerweile sind es 171. Das sind um 2,6 Prozent weniger. Die Gründe für den rückläufigen Trend liegen laut Arbeiterkammer darin, dass Unternehmen den Männern kaum zugestehen, Babys und Beruf zu vereinbaren. „Aber Menschen sind nicht nur Arbeitskräfte, sie haben auch Familie. Und Väter wünschen sich, ihre Kinder beim Heranwachsen begleiten zu können“, so AK-Präsident Gerhard Michalitsch. „Familienfreundlich sind Unternehmen nur dann, wenn sie väter- und mütterfreundlich sind.“
Wie reagiert der Arbeitgeber?
Die Beratungserfahrung der AK zeige, dass in den Chefetagen immer noch die Meinung herrscht, dass das Kind der Frau gehört und der Vater dem Unternehmen. „Viele Väter melden sich bei uns, weil sie sogar bei Inanspruchnahme des Papamonats oder einer kurzen Väterkarenz Sorge haben, wie ihr Arbeitgeber darauf reagiert. Wie die Statistik zeigt, entscheiden sich dann sehr wenige dafür, Risiken in Kauf zu nehmen“, sagt Michalitsch.
Probleme mit Kollegen
Zwei Beispiele aus der Praxis: Ein Vater aus dem Burgenland ist nach der Rückkehr aus der Karenz mit der Begründung „Es gibt zu wenig Arbeit“ gekündigt worden, obwohl Kollegen, die nach ihm in der Firma zu arbeiten begonnen haben, noch immer im Betrieb sind. Und ein Vater aus dem Nordburgenland bekam nach seiner Entscheidung, vier Monate in Karenz zu gehen, Probleme mit den Kollegen, die seine Arbeit übernehmen hatten müssen, weil es keine Karenzvertretung gab.
Langfristig lohne sich eine höhere Väterbeteiligung und „eine gerechtere Verteilung für alle“, meint Landes-Vize Astrid Eisenkopf. „Es ist für die ganze Familie sicherer, wenn sie auf zwei vollwertige Einkommen setzen kann. Auch die Wirtschaft profitiert, wenn mehr Frauen ihre Arbeitskraft für Erwerbsarbeit einsetzen können.“
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