Mit Putin verwechselt

Bidens Selenskyj-Lapsus: So reagiert der Kreml

Ausland
12.07.2024 13:43

US-Präsident Joe Biden hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf dem NATO-Gipfel irrtümlich als „Präsident Putin“ vorgestellt (siehe Video oben). Dieser dürfte ihm den Fauxpas aber verziehen haben. Erste Reaktionen kamen auch vom Kreml und den deutschen und französischen Präsidenten Olaf Scholz und Emmanuel Macron.

„Nun übergebe ich das Wort an den Präsidenten der Ukraine, der ebenso viel Mut wie Entschlossenheit besitzt. Meine Damen und Herren: Präsident Putin“, hatte Biden am Donnerstag gesagt. Während er sich vom Pult wegdrehte, bemerkte der 81-Jährige den Fehler noch. Er korrigierte sich und sagte entschuldigend, dass er so sehr darauf konzentriert sei, Putin zu besiegen.

Scholz und Macron verteidigen Biden
Rückenhalt kam unter anderem vom deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. „Versprecher kommen vor und wenn man immer alle beobachtet, findet man auch genug davon“, sagte etwa Scholz. Gleichzeitig wandte er ein, dass das nichts an dem ändere, was der US-Präsident gesagt habe. Macron sagte, dass sein eigenes Treffen mit Biden am Mittwoch „detailliert und präzise“ gewesen sei. Es könne jeder und jedem einmal passieren, sich zu versprechen, auch ihm.

US-Präsident Joe Biden (li.) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (Bild: AFP/Ludovic Marin)
US-Präsident Joe Biden (li.) und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj
US-Vizepräsidentin Kamala Harris (Bild: AP)
US-Vizepräsidentin Kamala Harris

Trump als Vizepräsident bezeichnet
Biden versprach sich jedoch nicht nur einmal, so bezeichnete er auch seinen republikanischen Konkurrenten Donald Trump bereits als Vizepräsident. Zuvor war er gefragt worden, wie er zu Kamala Harris, der tatsächlichen Vizepräsidentin, als Präsidentschaftskandidatin stehe. „Great job, Joe“ kommentierte Trump sarkastisch.

Hier sehen Sie ein Video zu dem Versprecher.

Kreml: „Nicht unser Thema“
Der Kreml meldete sich am Freitag ebenfalls zu Wort. „Das ist nicht unser Thema, das ist das Thema der USA. Die amerikanischen Wähler müssen bestimmen, welche Chancen die Kandidaten haben“, sagte Sprecher Dmitry Peskow. Dass Biden gesagt habe, sich darauf zu konzentrieren, Putin zu schlagen, sei jedoch „inakzeptabel“. „Ein solches Verhalten steht einem amerikanischen Staatschef nicht gut zu Gesicht.“

Einige Beraterinnen und Berater Bidens sind nicht mehr überzeugt, dass der 81-Jährige die Präsidentschaftswahl im November gewinnen kann. Laut Medienberichten wurde in den vergangenen Tagen bereits nach Möglichkeiten gesucht, den Politiker zu überzeugen, sich zurückzuziehen. Das Weiße Haus dementierte wiederum, dass das Team nicht geschlossen hinter dem Demokraten stehen würde.

Nicht alle haben Vertrauen in Harris
Biden selbst zweifelt an der Fähigkeit seiner Vizepräsidentin Harris, Wählerinnen und Wähler der Mitte für sich zu gewinnen. Auch einige Demokratinnen und Demokraten haben wenig Vertrauen in diese. „Ich glaube nicht, dass uns das in eine bessere Position für einen Sieg bringt als mit einem angeschlagenen Joe Biden“, hieß es. „Davon wird er sich nie mehr erholen. Er muss aussteigen“, sagte ein nicht namentlich genannter Vertreter aus Bidens Wahlkampfteam.

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