Stift St. Florian

97-jähriger Herbert Blomstedt dirigierte auswendig

An seinem 97. Geburtstag dirigierte Herbert Blomstedt die „Bamberger Symphoniker“ in St. Florian.

(Bild: Winkler Reinhard/Reinhard Winkler)

Es war der Höhepunkt der diesjährigen Stiftskonzerte: Der weltberühmte Dirigent Herbert Blomstedt und die Bamberger Symphoniker zelebrierten Bruckners „Unvollendete“ im Stift St. Florian. Der 97-Jährige Star hatte die gesamte Sinfonie im Kopf und führte das Orchester bravourös durch das komplexe Werk.

Zu seinem 97. Geburtstag beschenkte uns Herbert Blomstedt mit Bruckners Unvollendeter. Das mit Spannung erwartete und lange ausverkaufte Stiftskonzert in St. Florian mit den Bamberger Symphonikern und dem Jubilar war ein echter Hochgenuss!

Der bescheidene, religiöse Mann aus Schweden mit amerikanischem Geburtsort dirigierte die „Neunte“ auswendig, voll geistiger Präsenz in nur 62 Minuten. Also nicht verkitscht, weil sie „dem lieben Gott“ gewidmet wurde, sondern straff und nobel.

Die Bamberger Symphoniker in der Stiftskirche mit Blomstedt

(Bild: Winkler Reinhard/reinhard winkler)

Staunen über die Stiftskirche
Die Bamberger – ein Konzertorchester, das in aller Welt unterwegs ist – musizierten mit viel Lust und Freude in ihren Gesichtern, wenngleich in vielen Belangen  „unser“ Bruckner Orchester mehr an Perfektion zu bieten hat. Einige spielten auch auswendig und hielten Blickkontakt mit Kolleginnen oder bestaunten die schöne Kirche.

„Abschied vom Leben“ nannte Bruckner eine choralartige Sequenz im letzten Adagio. Davor aber wird misterioso gespielt, dann gejubelt, gestampft, gedankt und geheimnisvoll die Schönheit des Stillseins zelebriert. Standing Ovations, aber der charmante Dirigent ließ sich leider nicht lang feiern!