„Krone“-Kommentar

Nichts Neues in Teheran

Ausland
13.07.2024 06:00

Er sei ein „Reformer“, hieß es in den vergangenen Tagen und Wochen gemeinhin, der Herzchirurg Massud Peseschkian, der überraschend für das Amt des iranischen Präsidenten kandidiert und den Urnengang dann in einer Stichwahl gegen den ultrakonservativen Hardliner Said Dschalili tatsächlich für sich entschieden hat. Und zwar relativ deutlich mit 53,7 zu 46,3 Prozent.

Doch was bedeutet schon „Reformer“ im Iran? Die Menschen, die im Land der Mullahs seit dem Jahr 2017 immer wieder – erfolglos – gegen das Regime auf die Straße gingen, hatten den Slogan: „Weder Konservative noch Reformer!“ Weil sie eine radikale Veränderung wollen.

Die Hoffnung darauf haben die meisten freilich bereits aufgegeben. Das zeigte sich schon an der Wahlbeteiligung. Von den rund 61 Millionen Wahlberechtigten stimmten gut 16,4 Millionen für Peseschkian und etwa 13,5 Millionen für Dschalili – der Rest der Iraner ging erst gar nicht wählen. Zumeist wohl, um das Regime nicht zu legitimieren. Wer aber für Peseschkian stimmte, wählte das kleiner Übel.

Mag sein, dass er allen Widerständen zum Trotz eine Erleichterung des Kopftuchzwanges durchsetzt oder Ähnliches. Aber selbst da liegt das letzte Wort – wie in allen anderen Fragen auch – beim großen religiösen Führer Ali Chamenei (85). Und so bekannte Peseschkian sich jetzt zum Kampf gegen Israel und zur Unterstützung der Terrororganisationen Hamas und Hisbollah.

Nichts Neues im Iran...

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