Die Einbrüche waren gut durchdacht: Es wurde ein Bankschließfach angemietet. Im Tresorraum wurde man schließlich alleine gelassen, im toten Winkel der Überwachungskameras die Schließfächer aufgebrochen und leergeräumt. Dafür sitzen nun drei Männer vor Gericht in Korneuburg – die aber nur kleine Rollen gespielt haben dürften.
Eine stolze Summe von 1,8 Millionen Euro soll eine Bankschließfach-Knackerbande in nur drei Angriffen erbeutet haben – so klagt es zumindest die Staatsanwaltschaft an.
Krimineller Kopf noch flüchtig
Das Bild, das sich nach kurzer Zeit am Landesgericht Korneuburg (NÖ) ergibt, ist ein ganz anderes: Die drei Männer auf der Anklagebank spielten nämlich nur kleine Rollen in den gut geplanten Coups. „Unser Mandant hat nur am Bankschalter gedolmetscht“, so Anwalt Philipp Wolm, der zusammen mit Peter Philipp den Drittangeklagten (46) verteidigt. Ihre Kollegen Rudolf Mayer und Klaus Ainedter über ihren Klienten (45): „Er hat nur Schmiere gestanden.“
Wer war dann der Kopf hinter den gefinkelten Einbruchsdiebstählen? Ein Flüchtiger, für die österreichische Justiz nicht greifbar. Er sei es gewesen, der die drei Angeklagten rekrutiert hatte – mit dem Versprechen des großen Geldes. Die Schließfächer im toten Winkel der Überwachungskameras habe er aber letztlich alleine aufgebrochen.
Freispruch und Schuldspruch
Und das sieht auch der Schöffensenat so. Der 45-Jährige fasst gnädige 30 Monate Haft fürs Aufpassen auf. „Die Reue unseres Mandanten wurde nicht durch Worte ausgedrückt, sondern durch Taten“, betont Rudolf Mayer, dass er der Zweitangeklagte seinen Beuteanteil bereits zurückgezahlt hat.
Für den 46-Jährigen gibt es einen Freispruch. „Es konnte kein Beweis erbracht werden, dass unser Mandant Kenntnis hatte, dass der da unten einbrechen geht“, so Anwalt Peter Philipp. Der Prozess gegen den Erstangeklagten, verteidigt von Dominik Wild, wird am Montag fortgesetzt. Er soll nämlich auch eine Cannabisplantage betrieben haben.
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