Wiener Neustadt darf nicht Wien werden – im Kampf gegen die ausufernde Jugendkriminalität in der zweitgrößten Stadt Niederösterreichs setzt die Polizei auf verstärkte Schwerpunktkontrollen. Nicht nur die „Krone“ war bei der ersten Aktion mit dabei, auch der Innenminister war Zaungast.
Nicht nur Wien hat ein Problem mit Jugendkriminalität, auch in Wiener Neustadt ist die Zahl der unter 14-jährigen Straftäter in den letzten Jahren angestiegen. „Wiener Neustadt ist aber kein Platz für Unsicherheit und für Drogen“, so Bürgermeister Klaus Schneeberger und rief Innenminister Gerhard Karner zu Hilfe, um dieses Problem gleich im Keim zu ersticken. „Mit sichtbarer Präsenz gepaart mit verdeckten Ermittlungen im Hintergrund“ wolle man vermeiden, dass die Jugendkriminalität so ausufert wie in Wien. Verstärkte Kontrollen von Jugendgruppen wird es in Zukunft nicht nur in den Schutzzonen um Bahnhof, Stadt- und Esperantopark geben, sondern auch in der Innenstadt.
Beamte, Hunde, Drohnen
Und Donnerstagabend fand hierzu die bisher größte Schwerpunktaktion der „Ermittlungsgruppe Jugendkriminalität“ in Wiener Neustadt statt – 39 Einsatzbeamte samt Drohne und zwei Diensthunden waren unterwegs. Dabei wurden 75 Personen kontrolliert, vier Verwaltungsanzeigen ausgestellt und eine Person vorübergehend festgenommen.
Seit 2017 gibt es Schutzzonen am Bahnhof und im Stadtpark, mit Oktober 2021 kam dann auch der Esperantopark dazu. „Seitdem wurden hier rund 4000 Betretungsverbote ausgesprochen“, so Stadtpolizeichef Manfred Fries. Und die Delikte sind zurückgegangen: Gab es 2022 noch elf Sachbeschädigungen, so war es im Vorjahr nur mehr eine.
Forderung nach Bahnhofs-Wachzimmer
Sachbeschädigung, Körperverletzung, Diebstahl, Drogenhandel, gefährliche Drohung und Raub – das sind die Hauptdelikte, die es in Wiener Neustadt gilt, in den Griff zu bekommen. „Hotspot“ sei nach wie vor der Bahnhof, denn hier tummeln sich bis zu 20.000 Personen täglich. „Junge Leute kommen aus halb Österreich nach Wiener Neustadt, weil es hier eine angesagte Partymeile gibt“, weist Polizeipressesprecher Johann Baumschlager darauf hin, dass vor allem am Wochenende Probleme auftreten. Der Forderung nach einem Wachzimmer am Bahnhof wurde erneut – vom Bürgermeister wie auch dem Minister – eine Absage erteilt. Das sorgt bei Vizebürgermeister Rainer Spenger (SPÖ) für Kritik: „Das ist doch Show-Politik vom Feinsten!“
Die gute Nachricht zum Schluss: „Verabredungen zu öffentlichen Prügeleien unter Jugendlichen, so wie es sie vor allem in Wien gibt, sind in Wiener Neustadt zum Glück noch nicht an der Tagesordnung“, so Polizeisprecher Baumschlager.
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