Karin Bergmann, Ex-Burgtheater-Chefin, verbringt die Sommer in Gmunden im Salzkammergut. Ob sie dafür in Wien beneidet wird? Da lacht sie augenzwinkernd. Im „Krone“-Talk erzählt sie offen, warum ihr Gmunden in einer schweren Lebensphase hilft. In der Tüte hat sie zwei konträre Eissorten.
Seit drei Jahren bringt Karin Bergmann junge Regisseurinnen und Regisseure dazu, Inszenierungen am Puls der Zeit ins Stadttheater Gmunden zu stellen. Die Arbeit in der Traunseestadt tut Bergmann auch seelisch gut, besonders seit dem Tod ihres Mannes Luigi Blau, wie sie der „Krone“ erzählt.
„Krone“: Sie verbringen Ihre Sommer in Gmunden. Werden Sie in Wien beneidet?
Karin Bergmann: (lacht) Das weiß ich nicht. Aber ich war immer gerne im Salzkammergut. Ich habe schon in allen Salzkammergutseen gebadet, weil sich das immer gut mit den Festspielen in Salzburg verbinden ließ. Mein erster See war der Irrsee, da bin ich durch Thomas Bernhard hingekommen.
Und jetzt der Traunsee.
Der Schönste für mich. Er ist ein bisschen kalt, aber ich habe mich dran gewöhnt.
Sie haben schwierige Monate hinter sich. Vor knapp einem Jahr verstarb ihr Mann, der Architekt Luigi Blau. Was hat Ihnen geholfen?
Es ist wunderbar, wenn man Arbeit hat und dadurch abgelenkt ist. Mit Künstlerinnen und Künstlern zusammen zu sein, war – neben meinem Privatleben – immer mein Lebensinhalt. Das hilft einem dann.
Die Theaterproduktion in Gmunden ist heuer Schnitzlers „Liebelei“. Nach Franz-Xaver Mayr („Reigen“, 2022) und Moritz Franz Beichl („Sturm“, 2023) führt heuer Anna Stiepani Regie.
Ja, endlich eine junge Regisseurin. Ich hab’ immer gesagt, wenn ich in Gmunden Theater machte, dann nur mit jungen Leadingteams. Ich hab’ mein Leben lang mit „Zwölfendern“ gearbeitet, von Andrea Breth über Luc Bondy, Peter Zadek bis Claus Peymann. Nun ist es interessant zu erleben, wie junge Leute auf Texte zugehen. Auch ich lerne noch davon.
Die Inszenierungen in Gmunden sind stets Koproduktionen mit Häusern in den Bundesländern. Kommt das Burgtheater auch dran?
Ich versuche immer, einen Spielort mit einer ähnlichen Bühne zu finden wie im Stadttheater Gmunden. Das könnte im Burgtheater nur das Kasino sein. Wir müssen schauen, ob der neue Direktor interessiert ist.
Sie haben mit Stefan Bachmann bereits Kontakt?
Ich kenne Bachmann sehr gut, weil er bei mir an der Burg eine grandiose Inszenierung von Ferdinand Schmalz zeitgenössischem „Jedermann“ gemacht hat.
Da entwickelt sich etwas?
Das hoffe ich.
Sie kuratieren auch ein Projekt für die Kulturhauptstadt.
Ja, wir von den Salzkammergut Festwochen Gmunden machen das Projekt „Briefgeheimnisse“: Menschen der Region gaben uns Briefe und Dokumente für eine Lesung mit Fritz Karl, Nicole Beutler und Marie-Luise Stockinger. Der erste Abend ging von 1905 bis 1945, überspannte zwei Weltkriege, Wirtschaftskrise, Holocaust – trotz schweren Themen, eine unglaublich schöne, unterhaltsame Lehrstunde in Demokratie. Der zweite Abend findet am 19. Oktober statt, es geht um die Geschichte der Zweiten Republik in persönlichen Briefdokumenten.
Sie haben am Eisstand Walnuss und Erdbeer gewählt. Warum?
Ich konnte mich nicht entscheiden, ob Frucht oder eher die andere Schiene, da kombiniere ich halt.
Die Kulturhauptstadt hat Halbzeit. Profitiert die Region davon?
Ich beobachte, dass die Kulturhauptstadt nicht nur in regionalen, sondern in vielen überregionalen Medien toll besprochen wird. Ich habe seit Jänner so viel Spannendes gesehen und mit vielen begeisterten Menschen gesprochen. Dass es lokal – und immer nur lokal – kritische Stimmen gibt, das ist so, das gehört dazu. Ich habe den Eindruck, es ist eine Erfolgsgeschichte.
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