Ein deutscher Gastronom und ein vorbestrafter Freund „hoben“ den flüssigen Schatz im Keller eines Tiroler Luxushotels. Am Landesgericht setzte es dafür Haft. Die Hintergründe sorgten für Staunen im Gerichtssaal.
Eine Flasche „Domaine de la Romanée-Conti Montrachet“ um satte 10.000 Euro – diese und viele weitere Wein-Raritäten hatte ein Tiroler Hotelier in seinem Keller gebunkert. Insgesamt lagerten in dem Tourismusbetrieb im Bezirk Innsbruck-Land nicht weniger als 14.000 Flaschen!
Informationen von Gästen, die im Keller waren
Dieses Wissen gelangte zu einem bisher unbescholtenen Gastronom (54) aus dem deutschen Ruhrgebiet. Er suchte in der Coronazeit offenbar alternative Einnahmequellen und gab zu, auch Bekannte aus dem Milieu zu haben. „Ja, die Idee stammt von mir. Ich kenne Leute, die in diesem Keller waren“, räumte der Hüne beim Prozess ein. Er weihte einen vorbestraften Monteur (52) ein, der wegen Kokainsucht in ständiger Geldnot war und nach dem Rauswurf durch seine Frau bei ihm wohnte.
Flucht mit vollbeladenem Auto nach Italien
Gemeinsam reiste man nach Tirol und „hob“ mittels Brecheisen den flüssigen Schatz. Das Duo schnappte sich 400 Flaschen der edelsten Tropfen, Gesamtwert mehr als 1 Million Euro! Mit dem voll beladenen Van flüchtete man nach Italien, später wurde die Beute in Serbien an einen Hehler verhökert. „Letztlich blieben mir nur 120.000 Euro“, gab der erstangeklagte Gastronom an. Seinen Komplizen speiste er mit 10.000 Euro und 5000 Euro Schuldenerlass ab. Zahlen, die nicht zu widerlegen waren.
Der Verkauf war nicht so einfach. Letztlich blieben mir nur 120.000 Euro.
Der Erstangeklagte beim Prozess
Chatverläufe waren verräterisch
Lange war der Coup vom Mai 2021 ungeklärt, doch dann führten Chatverläufe im Zuge von Drogenermittlungen die deutsche Polizei auf die richtige Spur. Der Schöffensenat in Tirol sah eine kriminelle Vereinigung verwirklicht, die Gewerbsmäßigkeit wurde aber mangels anderer Taten verneint.
Verhängt wurden je zweieinhalb Jahre Gefängnis, dies nahmen die Angeklagten nach kurzer Nachdenkpause auch an. Je 300.000 Euro sind an die Versicherung des Hoteliers zu zahlen, die aber 1 Million Euro blechte.
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