Für Wirbel in der Bregenzer Stadtvertretung sorgte der Bebauungsplan für das Weiherviertel. Ein „Schildbürgerstreich“ meinten die Grünen und legen am Freitag sogar ein Video nach.
Mehr als drei Jahre feilten die Zuständigen von Prisma und VLV an den Plänen, luden immer wieder Bürger zu Infoveranstaltungen ein. Nun sollen im Weiherviertel zwei neue Gebäude entstehen und im Quartier zwischen Landhaus und Seestadtareal für Belebung sorgen. Ein Bauwerk ist auf dem Baufeld „Hotel Helvetia“ geplant. In den Obergeschoßen soll der Schwerpunkt auf gewerblicher Nutzung liegen, im Erdgeschoß wird es ein gastronomisches Angebot geben. Das Baufeld „Schlossergasse/Marienheim“ wiederum soll zum Wohnquartier mit unterschiedlichen Wohnformen werden.
Über diese Pläne diskutierten die Bregenzer Stadtvertreter bei ihrer jüngsten Sitzung – und die Grünen probten den Aufstand. „Der vorgelegte Bebauungsplan des Bürgermeisters stellt die Interessen der Bauinvestoren über die der Bürger“, echauffierte sich Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (Grüne). Aus ihrer Sicht fehlen die Wege, um zu Fuß oder mit dem Fahrrad von der Fußgängerzone ins neue Quartier zu kommen.
„Ein ursprünglich geplanter Zugang vom Kornmarkt in Richtung Kaiserstraße und Kaspar-Hagen-Straße, der eine Größe von 6,5 mal 6,5 Metern haben sollte, wurde auf nur 65 Zentimeter Breite reduziert. Die bieten kaum Platz für ein Fahrrad, geschweige denn für zwei Fußgänger“, polterte Schochs Parteikollege Heribert Hehle.
„Husch-Pfusch-Aktion auf Kosten der Bregenzer“
Der grüne Stadtrat ortet eine „Husch-Pfusch-Aktion auf Kosten der Bregenzer“, um den Investoren schnelle Ergebnisse zu liefern. „Es ist nicht hinnehmbar, dass ein handwerklich schlechter und im Detail mangelhafter Bebauungsplan umgesetzt werden soll. Das ist ein Schildbürgerstreich ersten Ranges.“
Immer noch verärgert scheinen die Grünen auch darüber, dass die Verordnung über die Mindestanzahl von Stellplätzen für mehrspurige Kraftfahrzeuge gegen ihre Stimmen geändert wurde. „Das spart den Investoren eine Million an Ausgleichsabgabe. Dieses Geld fehlt für Kindergärten, Pflegeheime und andere Projekte“, ärgerte sich Schoch.
Ich bin happy, dass Prisma und VLV nach dreieinhalb Jahren ein gutes Ergebnis vorgelegt haben, welches auch eine breite Mehrheit in der Stadtvertretung gefunden hat
Michael Ritsch, Bürgermeister
Beim Bürgermeister sorgte die Kritik der Grünen für Kopfschütteln. Schoch selbst hätte bei Bauprojekten wie etwa beim Kornmarktplatz für eine Reduzierung der Stellplätze und damit für den Wegfall einer Ausgleichsabgabe gesorgt.
Was die Größe des Weges angehe, verwechsle Hehle offenbar den Zugang zum Quartier mit einem kleinen Durchgang auf dem Grund der Eigentümer. Der werde seit 60 Jahren auch öffentlich genutzt und sei immer schon so schmal.
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