23-Jährige erschossen

Täter hatte Gewehr drei Tage vor der Tat gekauft

Steiermark
13.07.2024 12:29

Tiefe Betroffenheit herrscht in Graz, nachdem ein 29-jähriger Mann Freitagmittag mit einem Gewehr eine junge Frau (23) in einer Anwaltskanzlei regelrecht hingerichtet hatte. Am Samstag wurden nun weitere Details zu den Hintergründen bekannt.

Es waren schreckliche Szenen, die sich Freitagmittag in einer Anwaltskanzlei in der Grazer Kaiserfeldgasse abspielten. Ein Österreicher mit bosnischen Wurzeln (29) war in das Büro im vierten Stock eines Altbaus gestürmt und hatte mit einem Gewehr auf eine junge Sekretärin gefeuert.

Die 23-jährige Steirerin wurde tödlich getroffen. Dann richtete sich der Schütze selbst. Es ist der bereits 13. Frauenmord in diesem Jahr.

Die Grazer Innenstadt wurde Freitagmittag großräumig abgesperrt, unzählige Einsatzkräfte samt Cobra und Hubschraubern standen im Einsatz. (Bild: Barbara Winkler, Krone KREATIV)
Die Grazer Innenstadt wurde Freitagmittag großräumig abgesperrt, unzählige Einsatzkräfte samt Cobra und Hubschraubern standen im Einsatz.
Der Polizeieinsatz und die großflächigen Sperren lösten bei vielen Passanten unangenehme Erinnerungen an die Amokfahrt im Juni 2015 mit drei Toten und Dutzenden Verletzten aus. (Bild: Barbara Winkler)
Der Polizeieinsatz und die großflächigen Sperren lösten bei vielen Passanten unangenehme Erinnerungen an die Amokfahrt im Juni 2015 mit drei Toten und Dutzenden Verletzten aus.
(Bild: zVg)

Wie die „Krone“ erfuhr, handelt es sich bei dem Täter um den 29-jährigen Adis M. Er arbeitete als technischer Angestellter in einem Metallpulverproduktionsunternehmen in Graz. Der Schütze war laut Polizei unbescholten und polizeilich nicht bekannt.

Entgegen Gerüchten kein Paar
Ermittlungen zufolge soll der Täter Ende 2022 bis Anfang 2023 in der Kanzlei gearbeitet haben. Es sei damals aber zur einvernehmlichen Auflösung des Arbeitsverhältnisses gekommen. Entgegen ersten Gerüchten sollen die beiden aber kein Paar gewesen sein, sondern nur miteinander bekannt. Die 23-Jährige hätte ihm angeblich zu dem Job verholfen.

Datenträger werden ausgewertet
Bei einer Hausdurchsuchung an der Wohnadresse des Schützen wurden verschiedene Datenträger sichergestellt, die nun ausgewertet werden müssten, erklärte Christian Kroschl, Sprecher der Grazer Staatsanwaltschaft am Samstag gegenüber der „Krone“. Und er bestätigte auch, dass die Tatwaffe vom Täter erst drei Tage vor der Tag gekauft wurde. 

(Bild: Krone KREATIV/Stockner)

Zu einem möglichen Motiv wollte der Sprecher der Staatsanwaltschaft nicht mutmaßen: „Das wird gerade alles ermittelt.“ Genauso wie der exakte Tathergang und die Anzahl der abgegebenen Schüsse. Eine Zeugin hatte ja von drei „Kleschern“ gesprochen. Mit einem ersten (mündlichen) Obduktionsgutachten sei Anfang nächster Woche zu rechnen.

Frauenring: „Brauchen dringend Aktionsplan!“
Der Österreichische Frauenring zeigte sich erschüttert und sprach von einem „schwarzen Freitag“. „Tief betroffen mussten wir heute erleben, dass das Leben einer jungen Frau, die ihr Leben noch vor sich hatte, durch einen Mann beendet wurde. Wir brauchen dringend einen umfangreichen, rechtsverbindlichen nationalen Aktionsplan gegen Gewalt an Frauen und die lückenlose Umsetzung der Istanbulkonvention, damit das Morden endlich ein Ende hat. Gewalt gegen Frauen darf kein Kavaliersdelikt sein“, so Frauenringvorsitzende Klaudia Frieben.

Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.

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