EM-Finale in Berlin

Kein Platz für Luxus und eine Treppe ins Nichts

Fußball EM
13.07.2024 07:35

Die „Krone“ sah sich vor dem Finale im Olympiastadion um. Englands Kabine wirkt schlicht, die Pool-Party fällt flach …

Dort, wo England am Sonntag spätabends eine historische Party feiern will, warf die „Krone“ im Vorfeld des EM-Endspiels einen ersten Blick rein – in jene Kabine, in welcher Harry Kane und Co. am Finaltag Platz nehmen werden. Und wo knapp 72 Stunden davor noch wenig auf das Eintreffen der Superstars der „Three Lions“ hinwies. Abgesehen von einem Plakat, das eine englische Schulklasse aus West-Sussex hinterließ, mit Unterschriften und Glückwünschen der SchülerInnen.

Ansonsten präsentiert sich die im EURO-blau dekorierte Umkleide schlicht, von Luxus keine Spur. „Wir sind hier im Berliner Olympiastadion, da wird nicht geprotzt“, stellt der Stadion-Guide klar. Über jedem der 26 Ledersitze hängen zwei Kleiderhaken, mittig steht eine mehrere Meter lange Ablagefläche – mehr Komfort bietet der 72 Quadratmeter große Raum für jene 26 Stars, die hier am Sonntag Platz nehmen werden und angesichts eines Marktwerts von knapp über 1,5 Milliarden mehr Luxus gewohnt sind, nicht.

Die „Krone“ in Englands Kabine. (Bild: Christian Reichel)
Die „Krone“ in Englands Kabine.
Das Ermüdungsbecken ist schon länger außer Betrieb. (Bild: Christian Reichel)
Das Ermüdungsbecken ist schon länger außer Betrieb.
Glückwünsche an Kane & Co. (Bild: Christian Reichel)
Glückwünsche an Kane & Co.
Die Treppe im Stadion, die ins Nichts führt. (Bild: Christian Reichel)
Die Treppe im Stadion, die ins Nichts führt.
Die Kapelle im Olympiastadion war auch schon Schauplatz von Taufen und Hochzeiten. (Bild: Christian Reichel)
Die Kapelle im Olympiastadion war auch schon Schauplatz von Taufen und Hochzeiten.

Was ihnen ziemlich egal sein wird – sie sind einzig darauf fokussiert, für England den ersten EURO-Titel in der Geschichte einzustreifen. Was garantiert ohne Party im angrenzenden Ermüdungsbecken passieren wird: Dieses wird seit dem Ausbruch des Russland-Krieges und der Energiekrise nicht mehr genutzt, steht leer. Gottes Segen bleibt davon natürlich unberührt: Ihn kann sich jeder Spieler, der will, vor Anpfiff am Sonntag einen Stock tiefer in der sehr edel gestalteten Kapelle, wo auch die Möglichkeiten für Taufen und Hochzeiten besteht, holen. „Es gibt immer wieder Sportler oder auch Künstler, die vor ihrem Auftritt diesen Raum der Stille aufsuchen“, heißt es.

Umbau um 240 Mio. Euro
Beim Weg durch den Spielergang kam schon ein Hauch Finalstimmung auf: Rechter Hand wiesen im Spanien-Look gestaltete Türschilder auf die Räume für Mannschaft, Trainerteam und Physio hin.

Das Zimmer für das spanische Trainerteam ist schon vorbereitet. (Bild: Christian Reichel)
Das Zimmer für das spanische Trainerteam ist schon vorbereitet.

Das kurioseste Stück Zeitgeschichte werden die Finalisten nicht zu Gesicht bekommen – eine Treppe in den Katakomben, die seit dem 2004 erfolgten und 240 Millionen teuren Umbau des Olympiastadions nicht mehr benötigt wird. Jedoch nicht abgetragen werden durfte, da sie unter Denkmalschutz steht. Nun unter der Decke verloren wirkt, ein tristes Dasein führt – als Treppe, die ins Nichts führt.

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(Bild: KMM)



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