Fahrpläne erstellen

Wie man den Wiener Öffis den Takt beibringt

Wien
14.07.2024 19:00

Nach Kritik an ihrem Baustellensommer-Fahrplan geben die Wiener Linien Einblick in jene Daten und Zahlen, die darüber entscheiden, wie lang die Wege durch die Stadt dauern 

Wie rechnet man eine U-Bahn in einen Bus um? Was wie ein Witz klingt, ist bei den Fahrplantüftlern der Wiener Linien Alltag: Eine U-Bahn sind 900 Fahrgäste, also entweder neun Gelenksbusse oder zwölf normale Busse, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen.

Zahlen sind das tägliche Brot der „Angebotsplaner“ (gemeint: das Angebot an Verbindungen für Fahrgäste). Die wichtigsten Zahlen betreffen Fahrgastströme. Gezählt werden Einstiege, Ausstiege und Belegung der Fahrzeuge. Gerät etwas aus dem Gleichgewicht, wird am Fahrplan geschraubt.

Die „Sorgenlinie“ für viele Fahrgäste: die U4. (Bild: Manfred Helmer)
Die „Sorgenlinie“ für viele Fahrgäste: die U4.

Man muss eine Linie an einer Station „aufhängen“
Bei den Bussen funktioniert die Fahrgastzählung automatisch durch Systeme bei den Türen, bei den Straßenbahnen und der U-Bahn wegen des Alters des Fuhrparks nur zum Teil.

Liegen die Zahlen vor, beginnt das große Rechnen, gerade bei Ersatzfahrplänen: Wie eine U-Bahn-Lücke ausgleichen? Busse scheiden als Einspringer für die U4 heuer etwa aus, da es wegen der Passagierzahlen auf dem Streckenabschnitt einen – unschaffbaren – 40-Sekunden-Takt gebraucht hätte.

Endlos lange Tabellen und Routen-Auswertungen, die man mit EKGs verwechseln könnte, stehen am Anfang jedes neuen Fahrplans. (Bild: zVg)
Endlos lange Tabellen und Routen-Auswertungen, die man mit EKGs verwechseln könnte, stehen am Anfang jedes neuen Fahrplans.

Kreuzungen müssen bedacht werden
Vor allem geht es jedoch um Verbindungen: Wenn zwei Linien sich kreuzen, bedeutet das immerhin acht verschiedene Routen von Fahrgästen, die bedacht werden müssen.

Was kaum jemand weiß: Um einen fixen Startpunkt für die Planung zu haben, wird jede Öffi-Linie an einer bestimmten Station „aufgehängt“, der 13A zum Beispiel an der Pilgramgasse, der 49er an der Hütteldorfer Straße: Von dort weg wird dann geplant.

Linien mit Charakter
Fast ein wenig verschämt gesteht man in der Angebotsplanung, dass mit der Zeit alle Linien ihren eigenen Charakter bekämen: Der 32A sei etwa „die“ Schülerlinie von Wien, der 33A hingegen stehe für den Weg zum täglichen Einkauf, und die Ringlinien gehören den Touristen, lernt man da. Für die Fahrplan-Planung braucht es eben doch auch Gefühl.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Liebe Leserin, lieber Leser,

die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Wien Wetter



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right