Benjamin Blümchen, der Zucker liebende Elefant, ist nicht mehr zeitgemäß. Zumindest, wenn es nach einer deutschen Kindergruppe geht, denn die hat nun sogar ihren Namen geändert. Die „Krone“ hat mit Autorin Elfie Donnelly, aus deren Feder Benjamin Blümchen stammt, gesprochen.
Törööö! Benjamin Blümchen, der sprechende Elefant, begeistert Kinder seit Generationen. Was weniger bekannt ist, der beliebte Held stammt aus der Feder einer Österreicherin, genauso wie die kleine Hexe Bibi Blocksberg.
Kindertagesstätte umbenannt
Der Dickhäuter mit der roten Kappe stemmt sich gegen das kapitalistische Regime des Neustädter Bürgermeisters, der auf dem Rücken der Zootiere Geld scheffeln will. Seit Jahrzehnten sind Kindergruppen nach dem Zeichentrick-Helden benannt. „Als nicht mehr zeitgemäß“ fand eine Kindertagesstätte in Bautzen (Sachsen) den Namen Benjamin Blümchen.
„Der bequeme, Zuckerstücke vernichtende Elefant ist nicht mehr vereinbar mit der Konzeption“, heißt es aus der KITA. Eltern und Kinder hätten sich auf Spreewichtel geeinigt.
„Lächerlich, ihn auf seine Zuckerliebe zu reduzieren“
Die „Krone“ hat mit Benjamins „Mama“ gesprochen: Elfie Donnelly – die Autorin wurde 1950 in London geboren, ihre Mutter stammte aus Wien, ihr Vater war britischer Besatzungssoldat. Mit fünf Jahren übersiedelte sie nach Wien, arbeite als Journalistin unter anderem bei der APA. Heute lebt sie auf Ibiza.
Ich find’s einfach ein bisserl lächerlich, den Dickhäuter auf seine Vorliebe für Zuckerstückchen zu reduzieren.
Elfie Donnelly, Autorin
„Ich find’s einfach ein bisserl lächerlich, den Dickhäuter auf seine Vorliebe für Zuckerstückchen zu reduzieren. Er ist halt ein Zuckergoscherl, aber Zucker zu jagen ist nicht seine Hauptbeschäftigung. Seine wichtigsten Eigenschaften sind schließlich ein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit, er ist empathisch bis zur Selbstaufgabe und sehr, sehr tolerant. Dass ausgerechnet in meiner Meinung nach politisch fragwürdigen Ecken von Deutschland Zuckerstückchen wichtiger sind als moralische Werte, das spricht schon Bände“, lautet die Kritik der Autorin.
Immer mehr Kinderhelden fallen „Cancel Culture“ zum Opfer
Elfie Donnelly hat einst das Hörspiel für den Berliner Kinderfunk geschrieben. „Die Idee kam mir bei einer Landpartie irgendwo im Allgäu, wo auf einem Dorfkirchturm der Wetterhahn fehlte und ich fantasierte, man könne einen Elefanten stattdessen dort oben anbringen …“, erzählt sie. Von Cancel Culture, der immer mehr Kinderhelden zum Opfer fallen, hält sie wenig.
Das Ärgste ist aber, dass ich manchmal schon die Schere im Kopf habe beim Schreiben.
Elfie Donnelly, Autorin
„Das Ärgste ist aber, dass ich manchmal schon die Schere im Kopf habe beim Schreiben. Darf ich noch ,dick“ schreiben? Nein. Dürfen im Hörspiel ,Ausländer‘ einen hörbaren Akzent haben oder findet man das respektlos, obwohl doch die Realität so ist? Die Wokeness macht mich eh fertig. Gendern halte ich für völlig überflüssig. Ich habe eh immer schon ,Landeshauptfrau‘ gesagt, oder ,Feuerwehrfrau‘, mich würde aber auch ‘Mann‘ nicht stören, wir haben ja auch ,Humanity‘ und nicht ,Huwomanity‘.“
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