Hainour Khalaf flüchtete vor neun Jahren mit ihrer Familie über das Meer. Mittlerweile ist sie Österreicherin und hat in Zell am See eine neue Heimat gefunden. Als Integrationsberaterin gibt sie heute anderen Flüchtlingen Tipps und hilft ihnen Fuß zu fassen.
Hainour ist mittlerweile ganz in ihrer neuen Heimat angekommen: eine Wohnung in Zell am See im Pinzgau, Job, die Familie mit Mann und drei Töchtern gut integriert und sie spricht erstaunlich gut Deutsch. „Ich habe in Syrien nie aufgegeben und gebe auch jetzt nicht auf“, sagt sie dankbar.
Die Geschichte von Hainour Khalaf zeigt: Es gibt bei aller Kritik an Migrations-Prozessen im Einwanderungsland Österreich weit mehr als Kriminalität und Banden-Parallelwelten. Das Um und Auf – gerade zu Beginn – ist ein guter Zugang zur Gesellschaft.
Heimat ist nicht da, wo man geboren ist, sondern da, wo man sich zugehörig fühlt. Freiheit, Rechte für Frauen – es ist, als wären wir in die Zukunft gereist.
Hainour Khalaf aus Syrien über ihr neues Zuhause im Pinzgau
Die Österreicher seien nicht generell verschlossen, meint Hainour. Sie fand schon richtig gute Freunde. Ein besonders glücklicher Moment war es, als die Familie nach dem Start in Flüchtlingscamps in die eigene Wohnung ziehen konnte. Hainour: „Dann konnten wir endlich durchatmen.“
Ankommen mit richtigem Job und eigener Wohnung
Sie studierte in Syrien Rechtswissenschaften. Ihr Berufstraum war es, Richterin zu werden, was ihr als Kurdin aber verwehrt blieb. In Österreich jobbte sie zunächst als Dolmetscherin und Praktikantin in Hotels. Seit einem Jahr ist sie als Integrationsberaterin beim Diakonie Flüchtlingsdienst fix angestellt. „Hier kann ich geflüchteten Menschen einen Weg zeigen.“
„Dialekt ist wie eine eigene Sprache“
Ihr eigener war mehr als steinig: Als Kurdin lernte sie schon mehrmals eine neue Sprache. In Syrien war Kurdisch schon vor dem Krieg verpönt. Nach der Flucht übers Meer war ihr immer bewusst: „Ich will schnell Deutsch lernen.“ Eine freiwillige Sprachtrainerin kam zu ihr ins Flüchtlingscamp. Und im Pinzgau ist wahrscheinlich noch einmal ein Kurs notwendig: „Der Dialekt ist wie eine eigene Sprache“, lacht sie.
Ihr Gepäck wurde mit den Jahren immer leichter. „Normale Menschen reisen mit Kleidung, einer Zahnbürste und persönlichen Dingen. Wir reisen mit Koffern voller Leid und Traurigkeit“, sagt Hainour nachdenklich.
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