Tochter-Sohn-Trick

SMS-Masche erlebt gerade wieder eine Hochphase

Salzburg
14.07.2024 10:00

Eine simple Nachricht auf dem Handy richtet jährlich Hunderttausende Euro Schaden an: Der Tochter-Sohn-Trick. Die gemeine SMS-Masche erlebt gerade wieder einen Höhepunkt.

„Jetzt hat schon wieder ein gutgläubiges Opfer 6950 Euro überwiesen“, sagt Martin Kaltenegger. Der Salzburger Kriminalbeamte hat schon deutlich größere Schadenssummen gesehen, aber kaum eine Betrugsmasche kommt ihm so häufig auf den Tisch wie der SMS-Betrug mit dem Tochter-Sohn-Trick. Gerade Anfang Juli erlebte die gemeine Masche wieder eine Hochphase.

Hinter dem vermeintlichen Kind verbirgt sich ein Krimineller, der es aufs Geld der Handybesitzer abgesehen hat. (Bild: zVg)
Hinter dem vermeintlichen Kind verbirgt sich ein Krimineller, der es aufs Geld der Handybesitzer abgesehen hat.

Die Betrugsmasche beginnt stets mit einem SMS, in der ein vermeintliches Kind an seinen Papa oder seine Mama schreibt, dass es sein Handy verloren habe. Man solle die neue Nummer einspeichern. „Die erste Nachricht lautet eigentlich immer gleich“, erklärt Kaltenegger. „Wir gehen davon aus, dass ein Chatbot die ersten Texte verfasst.“ Reagiert man prompt darauf, ist das meist schon der erste Fehler. Die Kriminellen übernehmen dann ganz schnell selbst.

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Jedes SMS, in dem es um Geld oder persönliche Daten geht, ist ein Alarmzeichen. Im Zweifelsfall sollte man immer die Polizei anrufen.

Martin Kaltenegger, Kriminalprävention beim LKA

„Immer die eigenen Kinder kontaktieren“
Sie setzen darauf, dass sie ihre Opfer binnen Stunden nach der ersten SMS schon übers Ohr hauen. „Es ist in diesen Fällen immer ratsam, die eigenen Kinder auf der bisher bekannten Nummer zu kontaktieren. Reagieren die nicht gleich, ist das noch kein Grund zur Panik.“, so Kaltenegger. Bleibt es still, kann man auch die Polizei kontaktieren.

Martin Kaltenegger ist beim Landeskriminalamt Salzburg für Kriminalprävention zuständig. (Bild: zVg)
Martin Kaltenegger ist beim Landeskriminalamt Salzburg für Kriminalprävention zuständig.

Melden sich die Betrüger per SMS, dann ist dies meist oberflächlich, um nicht als falsches Kind aufzufliegen. Schnell folgt auf privaten Austausch dann eine Aufforderung zum Geldtransfer: „Papa, bitte überweise mir Geld“. Meist wird eine Notlage dafür erfunden. „Jede SMS, die eine Geldforderung beinhaltet, ist ein Alarmzeichen“, sagt der Polizist, der im Salzburger Landeskriminalamt für die Prävention zuständig ist. Neben der Polizeiarbeit im engeren Sinn hält er auch Kurse. In praktisch jedem Vortrag sitzen Menschen, die schon einmal solche SMS bekommen haben. „Man merkt dann, wie weit verbreitet die Masche ist.“

In Österreich kam es im Jahr 2023 zu 2800 Anzeigen und 1200 Schadensfällen von Tochter-Sohn-Betrügereien. 819 davon konnten aufgeklärt werden. Ein Gesamtschaden von 4,8 Millionen Euro kam dabei zustande. In Salzburg waren es immerhin 228 Anzeigen und 88 Fälle, bei denen die Opfer Geld überwiesen. Der Schaden: 400.000 Euro.

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