Mordversuch bestätigt

Donald Trump überlebt Attentatversuch knapp

Ausland
14.07.2024 07:03

Donald Trump ist bei einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania beinahe umgebracht worden. Die US-Bundespolizei FBI stuft den Vorfall offiziell als „Mordversuch“ gegen den Ex-Präsidenten ein. Bei dem Schützen handelt es sich um einen 20-Jährigen aus der Umgebung – die USA stehen völlig unter Schock.

Trump stand kurz nach 18 Uhr auf einer Bühne in Pennsylvania. Er begann gerade in Fahrt zu kommen, doch sein Auftritt sollte nur wenige Minuten dauern. Was folgte, ist ein weiteres dunkles Kapitel in der US-Geschichte.

Aus der Ferne sind drei Schüsse zu hören (siehe Video oben). Bereits nach dem ersten greift sich der Ex-Präsident schmerzverzerrt an sein rechtes Ohr. Trump selbst sagte in einem Statement: „Ich spürte sofort, wie sich die Kugel durch die Haut bohrte.“ 

Dramatische Szenen: „Kämpft! Kämpft! Kämpft!“
Der Secret Service stürmte daraufhin schreiend herbei: „Runter! Runter! Runter!“ Auch in der Menge wurde es unruhig. Der Schrecken und die Hilflosigkeit stand den Menschen ins Gesicht geschrieben. Trump duckte sich unter das Pult. Seine Bodyguards bildeten innerhalb von Sekunden einen Kreis um ihn.

Der Secret Service bildete einen menschlichen Schutzschild. (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/Gene J. Puskar)
Der Secret Service bildete einen menschlichen Schutzschild.

Dann die Bestätigung: „Shooter is down!“ Der Schütze ist neutralisiert. Als die Schüsse verstummten, wird dem Republikaner aufgeholfen. Als Trump von der Bühne gebracht werden sollte, weist er seine Personenschützer an, noch kurz zu warten. Er streckte seinen Kopf aus der Menschentraube, reckte die Faust und rief seinen Anhängern zu: „Kämpft! Kämpft! Kämpft!“ Dabei lief ihm Blut über die rechte Wange.

„Kämpft! Kämpft! Kämpft!“ (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/Gene J. Puskar)
„Kämpft! Kämpft! Kämpft!“

Die Menge reagierte umgehend und begann „USA! USA! USA!“ zu brüllen. Ein Sprecher aus dem Trump-Team bestätigte ebenfalls, dass es Trump gut gehe. Er werde in einer lokalen Gesundheitseinrichtung untersucht.

Was tun? Ducken, wegrennen oder hinlegen? Trump-Fans bangten um ihr Leben. (Bild: AP ( via APA) Austria Presse Agentur/Gene J. Puskar)
Was tun? Ducken, wegrennen oder hinlegen? Trump-Fans bangten um ihr Leben.

FBI-Agent Kevin Rojek teilte am Samstag bei einer Pressekonferenz in Butler, dem Ort der Kundgebung, mit, es gebe „keinen Grund“ zu der Befürchtung, dass weiterhin Gefahr drohe.

Schütze offenbar Republikaner
Nach Behördenangaben wurden außer dem mutmaßlichen Schützen auch ein Zuschauer getötet und zwei weitere schwer verletzt. Es handle sich bei dem Schützen um den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks aus Bethel Park im Staat Pennsylvania, berichteten die Sender NBC und CBS am Sonntag unter Berufung auf das FBI. Er war demnach registriertes Mitglied von Trumps Republikanischer Partei, spendete aber einmal an die Demokraten.

Bei den drei angeschossen Teilnehmern der Kundgebung handle es sich um erwachsene Männer, sagte George Bivens, stellvertretender Einsatzleiter der Pennsylvania State Police, bei der Pressekonferenz. 

Von „erhöhter Position“ geschossen
Nach Angaben des Secret Service hatte der Schütze die Schüsse „von einer erhöhten Position“ außerhalb des Kundgebungsortes abgefeuert. Ein Augenzeuge berichtete der BBC, er habe gesehen, wie der Schütze mit einem Gewehr auf das Dach eines niedrigen Gebäudes außerhalb des Sicherheitsbereichs geklettert sei. Er habe Polizisten in der Nähe gerufen, um sie auf die potenzielle Gefahr aufmerksam zu machen.

Die Polizisten schienen zunächst verwirrt und reagierten nicht sofort auf die Warnung, sagte er. „Als Nächstes fielen fünf Schüsse“, sagte er. „Der Geheimdienst schoss ihm den Kopf weg. Sie kletterten auf das Dach, hatten ihre Waffen auf ihn gerichtet, vergewisserten sich, dass er tot war, er war tot, und das war‘s, es war vorbei.“

Die Versammlung in Butler war Trumps letzte Wahlkampfveranstaltung vor dem am Montag beginnenden Parteitag der Republikaner, bei dem Trump offiziell zum Präsidentschaftskandidaten der Partei gekürt werden soll. Die US-Präsidentschaftswahl findet am 5. November statt. Der Attentatversuch in Pennsylvania löste in den USA und international Entsetzen aus.

Biden geschockt
„Es gibt in Amerika keinen Platz für diese Art von Gewalt“, erklärte Biden am Samstag (Ortszeit) in Washington. „Wir müssen als eine Nation zusammenstehen, um dies zu verurteilen.“ 

Biden erklärte mit Blick auf Trump weiter, er sei „dankbar zu hören, dass er in Sicherheit ist und es ihm gut geht“. „Ich bete für ihn und seine Familie und für all diejenigen, die auf der Versammlung waren, während wir auf weitere Informationen warten.“ Das Weiße Haus teilte mit, dass Biden und Trump miteinander telefoniert haben.

Rückfall in dunkle Zeiten
Das versuchte Attentat ist ein Rückfall in dunkle Zeiten. Die politischen Gräben in den USA wurden in den vergangenen Jahrzehnten immer tiefer. Das US-Justizministerium beklagte zu Jahresbeginn einen „zutiefst beunruhigenden Anstieg der Drohungen“ gegen Amtsträger und demokratische Institutionen im Land.

US-Attentate

  • Gewalt gegen hochrangige Politiker hat es in den USA immer wieder gegeben, auch gegen Präsidenten.
  • 1865 wurde US-Präsident Abraham Lincoln in der Loge eines Theaters in der US-Hauptstadt Washington erschossen, während er eine Komödie verfolgte.
  • James Garfield wurde 1881 getötet, und William McKinley 1901.
  • US-Präsident John F. Kennedy wurde bei einem Attentat am 22. November 1963 in Dallas im Bundesstaat Texas erschossen.
  • Als Präsident Ronald Reagan 1981 in Washington angeschossen wurde, warf sich ein Leibwächter schützend über ihn. 

Bereits die vergangene US-Präsidentschaftswahl endete mit dem Kapitolsturm in einem beispiellosen Gewaltausbruch. Trump-Unterstützer stürmten schließlich am 6. Jänner 2021 gewaltsam das US-Kapitol, das amerikanische Parlament und Herzstück der US-Demokratie. Politische Beobachter fürchten nun eine weitere Beschleunigung der Eskalationsspirale.

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