Auf Goldkurs

Die Ski-WM-Stadt Schladming hat sich herausgeputzt

Reisen & Urlaub
29.12.2012 18:51
Die Region Schladming hat sich fesch herausgeputzt – für die Ski-WM im kommenden Februar, aber auch für die Zeit danach. Ein Rundgang zwischen Möbeln aus feinem Loden, Speisekarten auf Schwyzerdütsch und Logen, in denen Pyjamas ausdrücklich erlaubt sind.

Was für ein Luxus! Man faulenzt gemütlich im Bett, genießt ein spätes Frühstück und hat beste Sicht auf das Rennen um Gold, Silber und Bronze am Zielhang. Diesen Ausblick bieten gleich mehrere Zimmer im Hotel Planai. Nur der Zieleinlauf selbst ist ein wenig verdeckt. "Den sehen unsere Gäste dann im Fernseher", lacht Hoteldirektorin Carina Hartweger und präsentiert im nächsten Augenblick die pfiffigen Schrankbetten für Kinder, die es in allen Zimmern gibt.

Eröffnet wurde das skandinavisch geprägte Hotel Planai, in dem bei der WM standesgemäß das schwedische Team logieren wird, erst vor wenigen Tagen. Langsam neigt sich die gewaltige Investitionswelle, die Schladming vor vier Jahren erfasst hat, dem Ende zu. Damals erhielten die Ennstaler den Zuschlag für die Ski-Weltmeisterschaft von 4. bis 17. Februar 2013, und die Baukräne übernahmen das Kommando: Es entstanden unter anderem die Talstation "Planet Planai", eine Tiefgarage unter dem Zielstadion, ein modernes Congresszentrum und eine verbesserte Stadteinfahrt.

"Schladming hat ein neues Gesicht erhalten"
"Ja, Schladming hat ein neues Gesicht erhalten", sagt Charly Kahr mit zufriedenem Gesichtsausdruck. Kahr ist eine Schladminger Institution, sein Wort hat hier Gewicht. Der ehemalige erfolgreiche Ski-Trainer ist stolz auf die Entwicklungen in den vergangenen Jahrzehnten: "Ich kenne keinen Ort, der durch den alpinen Rennsport so schnell gewachsen ist." Die wichtigsten Stationen: 1973 das erste Weltcuprennen, 1982 die erste Weltmeisterschaft, zuletzt jährlich der Nachtslalom mit bis zu 50.000 Fans.

Die WM 2013 bringt nochmals einen gewaltigen Sprung nach vorne. Insgesamt 400 Millionen Euro sollen investiert worden sein. Vor allem die beiden am letzten Drücker errichteten Hotels Planai und Falkensteiner seien dringend notwendig gewesen, wird allseits betont. Das Falkensteiner punktet mit einem großen Wellnessbereich, Sitzmöbeln mit Lodenüberzug und Zwei-Hauben-Chefkoch Martin Stein. Dennoch sollen die Gäste vor allem raus in die Natur, betont Direktor Constantin von Deines: "Unser Ziel ist es, den Gästen die umliegende Steiermark nahe zu bringen."

Auch rund um Schladming boomt es
Auch in den Tourismusorten rund um Schladming wurden im Fahrwasser der WM viele neue Gästebetten geschaffen. Ein Beispiel ist das Almdorf Reiteralm. Statt wie bisher 18 stehen hier nun 30 Hütten, angesiedelt im Fünf-Sterne-Segment. "Wir haben viele exquisite Materialien verwendet, etwa Rauriser Naturstein", erzählt Inhaber Reinhard Unterkofler. Eigens entwickelt wurde ein "Wellness Pot" für die Veranda – für ein Freiluft-Badevergnügen in einem runden Holzbottich. In anderen Branchen haben sich die Unternehmen ebenfalls fesch gemacht für das Großereignis, etwa der Steiner1888-Shop mitten am Schladminger Hauptplatz.

Viel sportliche Mode wird hier angeboten, das Herzstück ist und bleibt aber der berühmte Schladminger-Trachtenjanker. Der Loden – einst das Kleidungsmaterial des kleinen Mannes, heute fast ein Luxusprodukt – wird mit einer 124 Jahre alten Hammerwalke hergestellt! Nur ein paar Schritte weiter liegt das Restaurant "Johann" im altehrwürdigen Hotel Posthof. Heuer wurde kräftig modernisiert, in der Stube blieben das 400 Jahre alte Gewölbe und die Holzdecke erhalten. Geboten werden normalerweise kreative steirische Spezialitäten, während der WM ist die Speisekarte allerdings Schwyzerdütsch geprägt: Das Hotel wird zum Schweizer Haus. Eine weitere Adresse für Feinschmecker ist das junge Restaurant "Die Tischlerei", eine "Manufaktur für Gaumenglück". Die Eigentümerfamilie Danklmaier beliefert schon lange die gehobene Gastronomie mit Lebensmittelspezialiäten, nun auch sich selbst. "Wir setzen auf Qualität und weichen keinen Millimeter davon ab", so Margreth Danklmaier. 

Auch während der WM dem Skivergnügen frönen
Hotels, Shops, Restaurants: Aber was ist mit dem Wichtigsten, den Skipisten? Von den neuen Liften, Schneekanonen und breiteren Pisten profitiert auch der normale Skigast. Auch während der WM? Die Einschränkungen sind geringer, als man vermuten würde, betont Karl Höflehner von den Planaibahnen. Auf den angeschlossenen Skigebieten Hochwurzen, Hauser Kaibling und Reiteralm sind fast alle Pisten frei, auf der Planai selbst nur die zentralen Abfahrten gesperrt. Dennoch wird – das zeigt die Erfahrung vergangener Ski-Großveranstaltungen – viel weniger los sein als sonst zu dieser Jahreszeit. 

"Wir sind dann also fast ein Geheimtipp", schmunzelt Höflehner. Ein Geheimtipp, der während der Titelkämpfe noch zwei Zuckerln bereit hält: Zum einen gibt es entlang der Rennstrecke zwei Zuschauerbereiche, wo man direkt mit den Ski hinkommt. Sogar eine Videowall soll hier aufgestellt werden. Und in der Seilbahn schwebt man mit etwas Glück neben Marcel Hirscher, Tina Maze oder Anna Fenninger auf den Berg. Wenn das kein Grund ist, den Pyjama auszuziehen und seine kleine VIP-Loge zu verlassen!

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