13.000 Kubikmeter Gestein stürzten vor genau sechs Wochen auf die B33 bei Aggsbach-Dorf. Ein Schlag ins Gesicht für die Wachauer Betriebe rund um den Murenabgang. Denn noch immer ist die Straße gesperrt – und das wird sie vermutlich auch noch einige Monate sein.
Wir starten in die dritte Ferienwoche – eigentlich Hochsaison für die Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe, Heurige, Ausflugsziele und Co. in der Wachau. Eigentlich. Denn der verheerende Felssturz und die folgende Straßensperre Anfang Juni machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Eine entsprechende Umleitung wurde schnellstmöglich eingerichtet, auch eine Fähre für Radfahrer und Fußgänger soll den gesperrten Bereich demnächst umschiffen. Erst kürzlich sicherte das Land den betroffenen Betrieben Unterstützung durch eine Sonderförderung zu. Viele werden diese auch bitter notwendig haben.
Gäste bleiben aus
Vermutlich am stärksten spürt das Restaurant De Daniels im Aggsteiner Hof direkt in Aggsbach-Dorf den verheerenden Murenabgang und die Sperre. Die Besuchermassen, die in den Sommermonaten das Restaurant direkt an der Donau besuchen, würde ausbleiben, erzählt Chef Patrick Daniels der „Krone“: „In der Hochsaison bedienen wir an einem Sonntag rund 250 Leute. Ohne Reservierung einen Tisch bei uns zu bekommen, war damals eigentlich nicht möglich.“ Seit dem Felssturz bleiben die Gäste aus, maximal 50 Leute würden nun an einem Sonntag zu ihnen kommen.
Für die Monate Juni bis Dezember 2024 können Betriebe wie jener im Aggsteiner Hof die Sonderförderung ab Jänner 2025 bei der Wirtschaftsabteilung des Landes beantragen. Innerhalb von zwei Monaten soll die Förderung ausbezahlt werden. „Bis März brauchen wir einen langen Atem“, so Daniels.
„Geschäft zum Erliegen gekommen“
Wenige Meter weiter befindet sich das Hotel Residenz Wachau. Der Murenabgang Anfang Juni hätte einen leichten Rückgang bei den Zimmern ausgelöst, derzeit laufen die Buchungen aber „nicht schlecht“. Gäste würden generell eher kurzfristiger buchen, da ein Urlaub in der Wachau stark von der Wetterprognose abhängig sei, berichtet Betreiber Mario Pulker. Beim dazugehörigen Restaurant hingegen schaut es indes düster aus. „Hier ist das Geschäft wirklich zum Erliegen gekommen“, so Pulker.
Von weit weniger Gästen berichtet auch Heurigenwirt Walter Lahrnsteig aus Mitterarnsdorf im Bezirk Krems. „Der Durchzugsverkehr bzw. die Tagestouristen, die einen Zwischenstopp in der Wachau einlegen, fehlen bei uns.“ Gemeinsam mit dem Spitzer Bürgermeister Andreas Nunzer initiierte er einen Preisnachlass der Spitzer Fähre, außerdem wurden deren Zeiten ausgedehnt.
Wie auch anderen Betreibern macht Lahrnsteig die Dauer der Sperre Kopfzerbrechen. Würde diese nämlich noch bis zur nächsten Sommersaison bestehen bleiben – und somit auch in die Marillenblüte, die Frühlingsmonate April und Mai sowie in die Sonnenwende fallen – stelle sich die Frage: „Wie lange halten wir das aus?“
Von einem 70-prozentigen Ausfall spricht auch die Ruine Aggstein. „Täglich fragen Besucher telefonisch bei uns nach, wie die Lage aufgrund des Felssturzes aussieht“, erklärt Christine Jäger, Tourismus- und Eventmanagerin der Burgruine. Eine eigene Beschilderung soll die Besucher über alternative Routen zur Ruine Aggstein führen.
Umleitungen nach Felssturz
Alle Mitarbeiter seien motiviert und überlegen sich Lösungen, um das Geschäft voranzutreiben, so Jäger. Und nicht nur das Team der Burgruine, sondern auch alle anderen betroffenen Betriebe wollen das Beste aus der Situation machen. Umso wichtiger die Botschaft: Die Südseite ist durch Umleitungen befahrbar, jeder einzelne Gast ist in der Wachau gern gesehen.
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