Attentat auf Trump

Schuss aus 137 m: „Da wird das Ziel sehr klein“

Ausland
15.07.2024 08:30

Aus 137 Meter Entfernung feuerte der Attentäter auf Ex-Präsident Donald Trump. Die „Krone“ sprach mit dem Direktor des „Einsatzkommandos Cobra/Direktion für Spezialeinheiten“, Bernhard Treibenreif, über den Personenschutz – und den finalen Schuss.

Den offensichtlichen Sicherheits-GAU des Secret Service in den USA will der erfahrene Chef der Polizei-Eliteeinheit Cobra, der heuer sein 20-Jahre-Jubiläum feiert, naturgemäß nicht bewerten. „Wir kennen weder die Umfeldaktivität noch die Zusammenhänge.“ Nur so viel: „Ich werde mir die Videos der amerikanischen Kollegen ansehen. Die Erkenntnisse fließen sicher bei uns ein.“

Generell seien die US-Kollegen durch die Erfahrungen mit politischen Attentaten eigentlich sehr routiniert, betont Bernhard Treibenreif (Bild unten). Aber die täglichen Wahlkampfauftritte seien ein irrsinniger logistischer Aufwand.

Bernhard Treibenreif, Chef der Polizei-Eliteeinheit Cobra (Bild: P. Huber)
Bernhard Treibenreif, Chef der Polizei-Eliteeinheit Cobra

„90 Prozent unserer Arbeit sieht man nicht“
Der Direktor weiter: „Prinzipiell sieht man 90 Prozent unserer Arbeit im Personenschutz nicht. Es gibt keine Faustregel für Sicherungsmaßnahmen etwa auf Dächern, das ist immer von der Situation abhängig. Unsere Staatsempfänge sind entweder auf öffentlichen Plätzen wie vor der Hofburg oder im Inneren Burghof und relativ gut zu sichern. Es geht aber auch um die Autokonvois auf der Route dahin.“

Während Donald Trump in den USA als hochgefährdet gilt, wird in Österreich eine niedrige zweistellige Personenzahl, großteils aus der Politik, bewacht. Und wie bewertet der erfahrene Beamte die Entfernung des Trump-Schützen von 137 Metern? „Aus mehr als 100 Metern wird das Ziel auch für einen geübten Schützen schon sehr klein. Bei gemeldeten Rekordtreffern von der Kriegsfront in der Ukraine über mehrere Kilometer ist auch Glück dabei. Unsere polizeilichen Scharfschützen trainieren, ein Ziel unter 100 Metern auszuschalten.“

Dabei geht es auch um den finalen Rettungsschuss, also den Verdächtigen bewegungs- und handlungsunfähig zu machen. In Österreich ist das gesetzlich in Fällen gerechter Notwehr oder Nothilfe erlaubt …

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