Passiva verneunfacht

Österreich droht 2024 ein Rekord-Pleitenjahr

Wirtschaft
15.07.2024 11:07

In den ersten sechs Monaten wurden 2098 Firmeninsolvenzen eröffnet, was einen Anstieg von 35,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt und den höchsten Wert seit 15 Jahren erreicht. 

Dies teilte der Alpenländische Kreditorenverband (AKV Europa) am Montag in einer Aussendung mit. Die Passiva (die Summe des einem Unternehmen zur Verfügung gestellten Kapitals, Anm.) haben sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sogar auf 11,5 Milliarden Euro verneunfacht. Bereits 2023 war durch Großpleiten im Handel und der Immobilienbranche geprägt. Für 2024 prognostiziert der AKV etwa 7000 Insolvenzen.

Der Großteil der Passiva entfiel im ersten Halbjahr auf Insolvenzen rund um den Signa-Gründer René Benko, dessen Privatstiftung und Signa-Gesellschaften. Wobei hier bisher nur ein Bruchteil der Forderungen anerkannt wurde.

Die Pleite der Österreich-Tochter des US-Elektroautobauers Fisker steuerte rund 1,5 Milliarden Euro zu den Passiva bei. Allerdings stehen auch in dem Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung die anerkannten Passiva noch nicht fest.

Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze konstant
Obwohl die Zahl der Insolvenzen massiv gestiegen ist, blieb die Zahl der gefährdeten Arbeitsplätze mit 9411 Beschäftigten konstant. Positiv zu beurteilen ist laut AKV, dass der Anteil der Eigenanträge wieder zugenommen hat.

Die Gründe für die hohe Anzahl von Firmenpleiten:

  • Konsum- und Investitionszurückhaltung machten vielen Unternehmen zu schaffen.
  • Hohe Zinsen und eine fehlende Kreditnachfrage belasteten den Neubau.
  • Der Handel war mit 529 Insolvenzen, gefolgt vom Bau (493) und der Gastronomie mit 356 Anmeldungen von der aktuellen wirtschaftlichen Situation betroffen.

Im ersten Halbjahr wurden aber 1577 Firmeninsolvenzen beendet. In 28,79 Prozent der Fälle wurde ein Sanierungsplan abgeschlossen, in 6,53 Prozent wurde ein Zahlungsplan vereinbart. Bei rund einem Drittel der Verfahren wurden Entschuldungsvorschläge angenommen. Und 27,46 Prozent der Insolvenzen endeten für die Gläubiger mit einem Totalausfall.

Privatinsolvenzen: 4600 Verfahren
Erfreulicher sieht es bei den Privatinsolvenzen aus: Es wurden mit 4600 Verfahren um 1,25 Prozent mehr eröffnet als im Vorjahreszeitraum. Dafür ist aber die Zahl der abgewiesenen Anträge um 0,91 Prozent auf 434 Fälle gesunken. Somit gab es im Halbjahr mit 5034 Verfahren nur einen Anstieg um rund ein Prozent.

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