Droht der beliebtesten Verbundkarte Tirols das Aus? Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat bekanntlich Klage gegen die Wohnsitzklausel beim Freizeitticket Tirol eingereicht. Reaktionen samt heftiger Kritik ließen nicht lange auf sich warten. Die Arbeiterkammer spricht gar von einem „Angriff auf leistbares Freizeitangebot“.
Im Kern ortet der VKI gesetzwidrige Bestimmungen in den AGB (Allgemeinen Geschäftsbedingungen), vor allem in Hinblick darauf, dass Käufer ihren Wohnsitz in Tirol haben müssen. Seitens des VKI hieß es, dass man nicht das Freizeitticket an sich, sondern nur bestimmte Klauseln bekämpfen wolle.
„Ziel ist nicht, dass Tiroler Konsumenten benachteiligt werden.“ Vielmehr sollen etwa auch Vorarlberger oder Salzburger mit Wohnsitz im Grenzgebiet zu Tirol in den Genuss der Vergünstigungen kommen, hieß es.
Mattle fordert von EU Bekenntnis zu Kartenverbünden
Nach Bekanntwerden der Klage kamen auch prompt die ersten Reaktionen. Vom Landeshauptmann abwärts. „Die Tirolerinnen und Tiroler müssen einen Vorteil daraus haben, wenn sie ihre eigene Heimat mit Gästen aus aller Welt teilen. Mit Kartenverbünden wie dem Freizeitticket will die Tourismuswirtschaft ein attraktives und faires Angebot für die heimische Bevölkerung bieten. Für mich ist klar, dass es solche vergünstigten Tarife und Karten auch künftig geben soll“, so LH Anton Mattle (ÖVP).
Die EU darf mit ihrem Regulierungswahn nicht das Freizeitticket begraben.
LH Anton Mattle
Bild: Birbaumer Christof
Die EU dürfe mit „ihrem Regulierungswahn nicht das Freizeitticket begraben“, so Mattle weiter: „Unser Land gehört schon noch den Tirolerinnen und Tirolern. Der Gleichheitsgrundsatz kann nicht bedeuten, dass die heimische Bevölkerung die belastenden Faktoren wie den Verkehr alleine tragen muss, aber keinerlei finanzielle Vorteile haben darf.“
Hörl: „Völlig unverständlich“
Scharf ins Gericht mit der Klage des VKI geht auch der österreichweite Obmann des Fachverbandes der Seilbahnen in der Wirtschaftskammer, ÖVP-Nationalratsabgeordneter Franz Hörl. „Völlig unverständlich“ sei dies.
„Das haut uns die Einheimischen-Preise zusammen“, erklärte Hörl gewohnt wortgewaltig und fürchtete einen „Dominoeffekt“ hinsichtlich sämtlicher Einheimischen-Tarife. „Die hören ja nicht auf“, meinte er in Richtung VKI. Die gesamte Branche denke darüber nach, wie man eine Lösung zustande bringe, die „in etwa so ist, wie wir sie bis jetzt gehabt haben, nämlich dass wir unsere Einheimischen, die auch die Belastung haben, entsprechend gut servicieren.“
„Angriff auf leistbares Freizeitangebot“
Reagiert hat auch die Arbeiterkammer Tirol. „Für viele Tirolerinnen und Tiroler stellen das Freizeitticket oder andere Verbundtickets wie die Snow Card die einzige Möglichkeit dar, sich die Nutzung der Sport- und Freizeitinfrastruktur ,daheim‘ überhaupt leisten zu können“, betont AK-Chef Erwin Zangerl.
Eine Neiddebatte auszulösen, weil angeblich Konsumenten aus anderen Bundesländern sich wegen Ungleichbehandlung an den VKI gewandt hätten, ist nicht zu verstehen.
AK-Präsident Erwin Zangerl
Bild: Birbaumer Christof
Dass „ausgerechnet“ der Verein für Konsumenteninformation, der dieses Verfahren im Auftrag des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz führe, „mit einer Klage dieses Angebot für die Tirolerinnen und Tirol bedroht, ist für mich nicht nachvollziehbar“, so Zangerl.
Die AK Tirol würde sich im Austausch mit dem VKI befinden und werde sich dafür einsetzen, „dass leistbare Freizeitangebote für die Tiroler Konsumenten aufrechterhalten werden können.“
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