Nach Schießereien in den Wiener Bezirken Brigittenau und Meidling forderte der jüngste Gewaltexzess am Ottakringer Yppenplatz zwei weitere Schussopfer. Nun wird über Lösungen für mehr Sicherheit diskutiert.
Noch konnten die beiden Opfer (18 und 22 Jahre) nach dem Gewaltexzess am Yppenplatz nicht vernommen werden. Ihr Gesundheitszustand lasse es noch nicht zu. Im Laufe der Woche werden sie den Experten der Polizei jedoch viele Fragen zu beantworten haben. Diese drehen sich zum einen um den potenziellen Täter, zum anderen um einen am Tatort gefundenen Rucksack voller Rauschgift.
Ging hier ein Deal schief?
Ging hier ein Deal schief? Noch sind es Spekulationen. Auch zu den Nationalitäten gibt es vorerst keine Informationen. War es eventuell wieder eine Auseinandersetzung unter Banden? Sicher ist, auch im jüngsten Fall wurde die Gewaltspirale noch einmal weitergedreht. Das Ausmaß an Brutalität sollte bei den Betroffenen in Bund und Stadt auf jeden Fall die Alarmglocken schrillen lassen.
Ich fordere ein generelles Verbot für Waffen in der ganzen Stadt. Dieses Verbot muss konsequent und lückenlos von der Polizei kontrolliert werden.
Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)
Bild: APA/FLORIAN WIESER
Hätte in Katastrophe enden können
Gerade bei dem Vorfall am Yppenplatz hätten ganz schnell auch unbeteiligte Marktbesucher zu Opfern werden können. Noch will die Polizei aus ermittlungstechnischen Gründen keine Angaben zur verwendeten Waffe geben. Beim extrem gut besuchten Yppenplatz hätte eine verirrte Kugel aber schnell zu einer Katastrophe führen können. Durch das rasche Einschreiten der Polizei konnte Schlimmeres verhindert werden. Sie ist jetzt auch bei der Suche nach den Tätern gefragt. „Wir vernehmen aktuell Zeugen und sichern Beweismaterial wie Videos aus Kameras oder Smartphones“, so eine Sprecherin.
Banden oder doch etwa Clans am Werk?
Doch wie soll es nach diesen drei brutalen Schießereien in Wien weitergehen? Verlagert sich die Szene wegen der Waffenverbotszone in Favoriten? Und rüsten die Jugendbanden wegen des härteren Vorgehens der Exekutive nun auf? Der Generaldirektor für öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, will noch nicht von Clan-Kriminalität, wie etwa in Deutschland, sprechen: „Diese Stufe haben wir in Wien nicht erreicht.“ Während es in Meidling und der Brigittenau wohl um ethnische Auseinandersetzungen ging, ist der Hintergrund in Ottakring noch nicht klar.
Ruf nach schnellen Lösungen
Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp (SPÖ): „Es ist unsere Aufgabe als Politiker, für ein sicherer Zusammenleben auf Straßen und Plätzen zu sorgen. Daher bin ich in enger Abstimmung mit der Polizei, dem Bürgermeister und anderen Bezirksvorstehern, um weitere Maßnahmen gegen Kriminalität im öffentlichen Raum zu ergreifen. Dabei wird es ohne tatkräftige Handlungen der Bundesregierung nicht gehen.“
Für die Bezirks-ÖVP sind die Probleme zum Teil auch hausgemacht. Klubobmann Stefan Trittner: „Die Probleme in dem Grätzel mit Drogenhandel, Alkoholexzessen und Gewalttaten waren schon lange bekannt und haben nun einen weiteren Höhepunkt erreicht.“ Er fordert sofort ein Alkoholverbot, eine Waffenverbotszone und ein Sozialarbeitskonzept.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.