Nach Attentatsversuch

Trump offiziell für Präsidentenwahl nominiert

Ausland
15.07.2024 21:32

Überschattet vom Attentat hat der Parteitag der US-Republikaner in Milwaukee im US-Staat Wisconsin offiziell begonnen. Die Republikanische Partei hat Donald Trump offiziell als Kandidat für die US-Präsidentschaftswahl im November nominiert. Auch ist nun klar, mit wem gemeinsam Donald Trump in die Wahl ziehen will.

Er könne es nicht zulassen, „dass ein ‚Schütze‘ oder ein potenzieller Attentäter eine Änderung des Zeitplans oder etwas anderes erzwingt“. Ein Mann hatte am Samstag bei einer Wahlkampfrede Trumps im US-Staat Pennsylvania auf den 78-Jährigen geschossen und ihn am Ohr leicht verletzt. Zeitungen gegenüber rief Trump dann zu Ruhe und Einigkeit auf. „Das ist eine Chance, das ganze Land, ja die ganze Welt zusammenzubringen“, sagte Trump dem „Washington Examiner“ und der „New York Post“. Der Vorfall habe ihn zutiefst erschüttert. Er begreife nun erst, was passiert sei („Reality is just setting in“).

Mittlerweile ist klar: Trump will mit J.D. Vance als Kandidat für das Amt des Vizepräsidenten in die US-Präsidentschaftswahl ziehen. Das wurde auf Trumps Socia-Media-Kanal Truth Social bekannt gegeben.

J.D. Vance (Bild: ASSOCIATED PRESS)
J.D. Vance

Wer ist J.D. Vance?
Der 39-jährige James David Vance – so der vollständige Name – gilt als eine der Zukunftshoffnungen der Republikaner. Er leistet derzeit seine erste Amtszeit als Senator aus Ohio ab. 2016 machte ihn seine auch ins Deutsche übersetzte Bestseller-Autobiografie „Hillbilly-Elegie: Die Geschichte meiner Familie und einer Gesellschaft in der Krise“ bekannt. Darin schildert er eine von Armut geprägte Kindheit. Vance kämpfte sich nach oben, ging an die Eliteuniversität Yale und wurde schließlich Finanzmanager. Einst ein scharfer Gegner Trumps, den er teils wüst beschimpfte, wechselte auch Vance 2018 ins Lager der Unterstützer. 2022 erhielt er schließlich im Senats-Wahlkampf Rückendeckung von Trump. Vance gilt als starker Unterstützer der Öl- und Gasindustrie. Mit Solarenergie und Elektromobilität kann er sich hingegen nicht anfreunden. Auch ist er für Aussagen bekannt, dass vom Klimawandel keine Bedrohung ausgehe.

Zur Kür Trumps werden die Delegierten basierend auf den Ergebnissen der parteiinternen Vorwahlen ihr Votum abgeben. Der Prozess gilt als Formalie – Trump hat die nötigen Stimmen sicher. Höhepunkt der Veranstaltung soll eine Rede Trumps am Donnerstagabend (Nacht auf Freitag MESZ) sein. Der Veranstaltungsbereich in Milwaukee ist wegen großer Sicherheitsbedenken extrem abgesichert. Bereits vor dem Attentat gegen Trump am Wochenende planten die Veranstalter mit sehr hohen Sicherheitsvorkehrungen.

Trump überlebte wie durch ein Wunder
Trump überlebte den Angriff, weil er sich im entscheidenden Moment von der Menge wegdrehte. „Ich wende mich selten von der Menge ab. Wenn ich das in diesem Moment nicht getan hätte, dann würden wir heute nicht reden, oder?“ Er ergänzte: „Ich sollte nicht hier sein. Ich sollte tot sein. Ich sollte tot sein.“

In Milwaukee angekommen, reckte Trump beim Verlassen des Flugzeugs mehrmals die geballte Faust in die Luft. „Die Rede wird ganz anders sein, ganz anders als vor zwei Tagen“, sagte er mit Blick auf seine Nominierungsrede.

Zitat Icon

„Ich sollte nicht hier sein. Ich sollte tot sein. Ich sollte tot sein.“

Donald Trump

Er habe seine ursprünglich geplante und sehr angriffslustige Rede für den Parteitag verworfen, schilderte Trump im Interview mit der Boulevardzeitung „New York Post“. „Ich hatte eine extrem harte Rede komplett vorbereitet, wirklich gut, alles über die korrupte, schreckliche Regierung. Aber ich habe sie weggeschmissen.“ Auf Nachfrage erklärte er demnach, dass die unterschiedlichen politischen Positionen, etwa beim Thema Migration, natürlich unverändert seien, aber er wolle das Land durch Erfolg zusammenbringen. Er habe nahegelegt, berichtete die Zeitung, dass der Wahlkampf im Ton nun etwas gemäßigter weitergehen solle. „Ich will versuchen, das Land zu einen“, sagte Trump demnach. „Aber ich weiß nicht, ob es möglich ist. Die Menschen sind sehr gespalten“, sagte er.

Der Anruf nach dem Attentat von US-Präsident Joe Biden, den er bei der Wahl im November herausfordern will, sei gut gewesen. Biden sei „sehr nett“ gewesen, wurde Trump weiter zitiert.

Attentat schürt Ängste vor politischer Gewaltspirale
Der Schütze beim Attentat war laut der Bundespolizei FBI ein 20-jähriger Mann aus Pennsylvania. Er wurde von Sicherheitskräften getötet. Bei seinem Angriff ermordete der Schütze einen Familienvater, der als Zuschauer bei der Veranstaltung war. Zwei weitere Teilnehmer wurden schwer verletzt.

Das Attentat auf den republikanischen Präsidentschaftsbewerber mitten im US-Wahlkampf löste weltweit Entsetzen aus. Die Attacke schürt auch Ängste vor einer politischen Gewaltspirale in den USA. Der Republikaner Trump will bei der Präsidentenwahl am 5. November den demokratischen Amtsinhaber Joe Biden herausfordern.

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