Reeperbahn, Hafen und St. Pauli – so kennt man die Metropole an der Elbe. Doch die Stadt hat so viel mehr zu bieten. Kulturinteressierte Reisende etwa kommen voll auf ihre Kosten.
Moin, liebe Klischees! Mit denen hat Hamburg seit jeher zu kämpfen, aber sie haben der Stadt an der Elbe auch viel von ihrem touristischen Reiz beschert. Denkt man an Hamburg, denkt man an die Reeperbahn und den Kiez, den Hafen, vielleicht ein wenig an die Beatles, die dort ihre Karriere begonnen haben. Sportfans bekommen feuchte Augen, wenn der Name St. Pauli fällt, und für uns Journalisten ist Hamburg die Heimat der großen Zeitungsverlage und so manchen TV-Senders.
Natürlich gehören die Musical-Zelte am Hafen mit dem Dauerbrenner „König der Löwen“ und der „Eiskönigin“ zur Elbmetropole. Dass sich die Stadt in den vergangenen Jahren auch zum Magneten für Klassikfans entwickelt, dringt nur langsam durch. Dabei hat man diesbezüglich mit der Elbphilharmonie nicht nur ein architektonisches Ausrufezeichen gesetzt.
Will man sich nicht die Mühe machen, sein Kultur-Programm für Hamburg und Lüneburg selbst zusammenzustellen, so bietet der Kärntner Reiseveranstalter MS6 rund um die Familie Springer ein interessantes Programm.
Informationen unter: https://ms6.at
ALLGEMEINES: www.hamburg-tourism.de
Hauptstadt der Musik
Im 18. Jahrhundert war Hamburg übrigens eine der wichtigsten Musik-Städte. Das lag nicht zuletzt am Komponisten Georg Philipp Telemann, der 46 Jahre lang das Musikgeschehen der Hansestadt bestimmte. Er war für die fünf großen Hauptkirchen verantwortlich, dazu Kantor am Johanneum und schließlich noch (ein etwas glückloser) Operndirektor.
Heute funktioniert das auf jeden Fall besser, und die Staatsoper ist immer einen Besuch wert. Telemanns Nachfolger ist übrigens auch kein Unbekannter: Carl Philipp Emmanuel Bach, höchst erfolgreicher Sohn des in Hamburg nicht ganz so erfolgreichen Johann Sebastian Bach. Eine weitere große Nummer in der Hamburger Musikgeschichte ist der im 18. Jahrhundert weitaus mehr als heute geschätzte Johann Adolf Hasse.
Fanny und Felix Mendelssohn sowie Johannes Brahms sind ebenfalls berühmte Kinder der Stadt, und auch Gustav Mahler hat als Kapellmeister am Stadt-Theater Eindrücke hinterlassen. Ihren Spuren kann man nicht nur quer durch die Stadt folgen, sondern ganz besonders in den – in rekonstruierten Backsteinhäusern untergebrachten – Museen des Komponistenquartiers nahe der Kirche St. Michaelis, die die Hamburger liebevoll „Michel“ nennen. Dessen prachtvolle Orgel erklingt in vielen Kirchen-Konzerten, aber auch in den kurzen Sonntags-Andachten, die man ganz unkompliziert besuchen kann.
Wahrzeichen im Hafen
Kulturelles Pracht- und Vorzeigestück ist natürlich die Elbphilharmonie, kurz Elphi genannt. Mit ihrem Bau hat das Planungsbüro Herzog & de Meuron die architektonischen Grenzen des Machbaren ebenso gesprengt wie die finanziellen der Stadt. Dazu stellten sich vor der Eröffnung im Jahr 2016 noch viele Hamburger die Frage: „Brauchen wir die überhaupt?“ Schließlich hatte man mit der Laeiszhalle von 1908 einen Konzertsaal mit gut 2000 Plätzen. Heute freilich kann man sich die Hafencity ohne ihr Wahrzeichen nicht mehr vorstellen. Karten für den eindrucksvollen großen Saal mit seiner Rundumbespielung sind immer Mangelware, nicht nur wenn sich die Klassikstars die Klinke in die Hand geben.
Wer seinen Kulturtrip richtig genießen möchte, der steigt am besten gleich im Westin-Hotel in der Elphi ab. Die Luxusherberge sorgt für kurze Wege und bietet eine atemberaubende Aussicht auf den Hafen oder die Stadt, deren Zauber auch das viele Wasser (nicht unbedingt das, welches in schöner Regelmäßigkeit vom Himmel kommt) ausmacht. Ein Spaziergang oder eine Bootsfahrt an der Alster beflügeln romantische Gemüter. Für Heinrich Heine, der viele Sommer bei seinem Onkel Salomon in Hamburg verbracht hat, war allerdings der Jungfernstieg interessanter. Dort flanierten die heiratswilligen jungen Damen und reizten ihn mehr als Gänse und alte Bäume.
Beides gibt es zur Genüge im Promibezirk Harvestehude, der an die Alster grenzt. Ein Besuch auf dem dortigen Wochenmarkt ist ein Erlebnis, so wie ein Spaziergang durch das Gründerzeitviertel, das zeigt, wie Hamburg ausgeschaut hat, bevor Glas und Beton die Regentschaft übernommen haben.
Echter Alter Backstein
Wer wirklich alte Häuser sehen möchte, dem sei ein Besuch im nahen Lüneburg angeraten. Dort kann man nicht nur einzigartige Backsteinbauten bestaunen, sondern auch die stillgelegte Saline (heute ein sehenswertes Salzmuseum). Der unterirdische Salzstock, der einst den Reichtum der Stadt begründete, sorgt für deren ungewöhnliches Aussehen. Das Senkungsgebiet darüber forderte über Jahrhunderte den Abriss von Gebäuden, die ihren stabilen Untergrund verloren haben.
Heinrich Heine hat sich übrigens auch hier ziemlich gelangweilt, trotz der prächtigen Gebäude und Kirchen aus der Backsteingotik – St. Johannis etwa verfügt über eine Orgel, auf der schon Bach gespielt haben soll – und trotz der bezaubernden kleinen Geschäfte sowie der gut 300 Gaststätten.
An Gaststätten herrscht auch in Hamburg kein Mangel, und wer einmal etwas anderes als Fischbrötchen, Labskaus oder Pannfisch probieren möchte, kann das zum Beispiel bei Sternekoch Maurizio Oster im Restaurant „Zeik“ tun. Er kredenzt mehrgängige Menüs aus nur wenigen, aber kreativ interpretierten regionalen Grundzutaten. Ein Abenteuer für sich.
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