Sicherheits-GAU
Trump-Schütze schoss vom Dach eines Polizeipostens
Der Secret Service und die örtlichen Sicherheitskräfte haben beim Attentat auf Donald Trump auf ganzer Linie versagt! Größter Kritikpunkt ist, dass das Dach in unmittelbarer Nähe des Ex-US-Präsidenten nicht gesichert war. Nun zeigt sich: Die Fehlerkette geht viel tiefer.
Als Thomas Matthew Crooks auf das Dach in der Nähe der Wahlkampfveranstaltung kletterte, hatte der Sicherheitsapparat den Schützen offenbar längst registriert. Ein mit dem Einsatzplan vertrauter Polizist aus dem Anschlagsort Butler verriet dem Sender CBS, dass drei Scharfschützen der lokalen Sicherheitsbehörde in dem Gebäudekomplex positioniert waren, von dem die Schüsse abgegeben wurden.
Einer der Agenten im Gebäude sah Thomas Matthew Crooks vor dem Fenster, der auf das Dach blickte, das Gebäude beobachtete und dann verschwand. Der Attentäter kam CBS zufolge zurück, setzte sich hin und schaute auf sein Handy.
Agent fotografierte Attentäter
Zu diesem Zeitpunkt machte einer der Scharfschützen ein Foto von ihm. Crooks holte einen Entfernungsmesser heraus und der Scharfschütze funkte den Kommandoposten an. Crooks verschwand erneut und kam dann ein drittes Mal mit einem Rucksack zurück.
Die Scharfschützen meldeten sich und teilten mit, dass der 20-Jährige einen Rucksack bei sich hatte und in Richtung der Rückseite des Gebäudes ging.
Eine Frau rief den Einsatzkräften zu: „Er ist dort. Auf dem Dach!“
Etwa zur gleichen Zeit wurden Veranstaltungsteilnehmer auf Crooks aufmerksam (siehe Tweet oben). Polizisten glauben zum jetzigen Zeitpunkt, dass der Attentäter eine Klimaanlage benutzt haben könnte, um auf das Dach zu gelangen.
Als Verstärkung eintraf, war der Schütze bereits auf das Gebäude geklettert und befand sich über und hinter den Scharfschützen im Inneren, so der Kleinstadt-Polizist weiter. Wie krone.at bereits berichtete, versuchte ein örtlicher Beamter auf das Dach zu klettern. Zog sich aber zurück, als klar wurde, dass Crooks bewaffnet war. Der 20-Jährige eröffnete anschließend das Feuer.
Erste Warnungen etwa zwei Minuten vor Schuss
Das Schützen-Gebäude befand sich außerhalb des vom Secret Service bewachten Sicherheitsbereiches, in dem Besucher vor dem Betreten einen Metalldetektor passieren musste.
Eine Auswertung der öffentlich verfügbaren Videos zeigt, dass Veranstaltungsteilnehmer etwa zwei Minuten vor dem ersten Schuss auf den Attentäter aufmerksam machten. Die Schilderung des Polizisten legt nun nahe, dass Sicherheitskräfte vor Ort den Attentäter noch früher registriert haben, die Lage aber völlig falsch einschätzten. Wann und wie Informationen an den Secret Service weitergeleitet wurden, ist nicht klar.
Auch die Bundespolizei eilte laut CBS aufgrund der Funksprüche zum Tatort, aber zu diesem Zeitpunkt hatte ein Scharfschütze des Geheimdienstes Crooks bereits getötet. Der 20-Jährige wurde vom südlichen Team auf den Dächern hinter Trump ausgeschaltet (siehe Grafik oben). Den nördlichen Scharfschützen war aufgrund eines Baumes die Sicht verstellt.
Die größten Fragen bleiben: Was lief in der Kommunikation schief? Wann wurde Crooks als potenzielle Gefahr ausgemacht? Warum wurde Trump nicht früher von der Bühne eskortiert?
Luft für Secret Service wird dünner
Die Direktorin des Secret Service, Kimberly Cheatle, hat Fehler während der Trump-Kundgebung eingeräumt, einen Rücktritt jedoch ausgeschlossen. „Ich bin die Direktorin des Secret Service, und es ist meine Aufgabe, sicherzustellen, dass wir eine Untersuchung durchführen und unseren Mitarbeitern die notwendigen Ressourcen zur Verfügung stellen.“ Den Attentatsversuch bezeichnete die Geheimdienstchefin als „inakzeptabel“.
US-Präsident Joe Biden hat eine unabhängige Untersuchung des Vorfalles befohlen. Ihre Behörde sei sich der Bedeutung der angeordneten Biden-Überprüfung bewusst und werde sich „voll daran beteiligen“, erklärte Cheatle, die direkt nach dem knappen Überleben Trumps noch anders klang.
Cheatle lobte Reaktion ihrer Agenten
Die Secret-Service-Chefin schickte am Sonntag ein Memo an ihre Agenten, in dem sie deren Reaktion auf die Schießerei lobte: „Der Secret Service hat in dieser Situation schnell gehandelt und die Bedrohung neutralisiert.“
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