Styriarte in Graz

Zauberhafter Ausflug in das mythische Arkadien

Dorothee Oberlinger und Bruno de Sá in der List-Halle

(Bild: Styriarte/C. Tschida)

Seit der Antike ist Arkadien ein Sehnsuchtsort der Künstler und Denker. Den direkten Weg dorthin wies die Styriarte mit Blockflöten-Magierin Dorothee Oberlinger und dem unvergleichlichen Sopran Bruno de Sá in der Grazer Helmut-List-Halle.

Das mythische Arkadien steht nicht nur für Hirtenidylle, sondern auch für eine prachtvolle ursprüngliche Natur. Das hat vor allem die italienischen Komponisten des späten 17. und frühen 18. Jahrhunderts inspiriert. Rund um Alessandro Scarlatti (1660 bis 1725) hat sich eine Gruppe zusammengefunden, die dieses Paradies in barocken Hits hochleben ließ.

Ein arkadisches Hochfest konnte man auch bei der Styriarte in der List-Halle erleben. Dorothee Oberlinger entlockte ihren Blockflöten (in allen Größen und Tonlagen) eine ganz erstaunliche Farbvielfalt. Vieles, was eigentlich für Oboe geschrieben war, übertrug sie auf ihr Instrument – und das so, als hätten die Komponisten nie etwas anderes erdacht. Virtuos ließ sie eine Natur aufblühen, die prachtvoller nicht sein kann.

Eine Stimme aus einer anderen Welt
Das dachte man zumindest so lange, bis Bruno de Sás unfassbarer Sopran erklang. Mit der Klarheit einer Gebirgsquelle und der Kraft des Südwinds brillierte de Sá in Arien von Bononcini, Scarlatti und Händel. Doch es ist nicht nur die Stimme, die einen mitreißt, es ist die eindrucksvolle Gestaltungskraft und Musikalität dieses Sängers, der die unterschiedlichsten Charaktere mit Leben füllt.

Eingebettet werden die beiden Solisten in Oberlingers wunderbares Ensemble 1700, das auch beim Vogerl-Wettkampf von Flöte und Stimme stets die Contenance behält. Ein außergewöhnlicher Abend!