In Wien ist am Dienstag eine Gedenktafel zu Ehren des Widerstandskämpfers Carl Szokoll enthüllt worden. Er versuchte 1945 mit der „Operation Radetzky“, Wien kampflos an die Rote Armee zu übergeben. Zudem war er an dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler beteiligt.
Die Tafel wurde an der Fassade des ehemaligen „Kriegsministeriums“ am Stubenring angebracht, das heute der Sitz vom Sozial- und Gesundheitsministerium sowie des Wirtschafts- und Landwirtschaftsministeriums ist. Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) sagte, dass es viel zu lange gedauert habe, dass Österreich seine Geschichte aufgearbeitet habe. In der Nachkriegszeit sei es nicht selbstverständlich gewesen, den militärischen Widerstand als Teil des Befreiungskampfes zu sehen.
„Unrecht auch benennen“
Auch heute gebe es noch Unrechtsregime wie die Terrororganisation Hamas. „Es nützt uns nichts, wenn wir gedenken, aber zu Unrechtsregimen schweigen“, sagte Sobotka. Gedenktafeln „mahnen uns heute, für unsere Werte einzustehen, für Demokratie und Freiheit und gegen jede Form von Extremismus und Gewalt“, sagte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne).
Carl Szokoll (1915 – 2004) war Berufssoldat des Bundesheeres der Ersten Republik und 1944 Major der deutschen Wehrmacht. Nachdem er sich in Frankreich verletzt hatte, kam er als Ordonnanzoffizier zum Stellvertretenden Generalkommando des XVII. Armeekorps in Wien. In dieser Zeit zweifelte er immer mehr am Hitler-Regime. Bei dem Attentat auf Hitler 1944 blieb Szokoll unerkannt.
Arbeitete an „Bockerer“-Filmen mit
1945 folgte die nächste Widerstandsaktion im Wehrkreiskommando, da sich die Rote Armee näherte. Diese wurde jedoch verraten, Szokoll konnte zu den Sowjets fliehen. Nach dem Krieg wurde er Filmproduzent, arbeitete an den „Bockerer“-Filmen mit und hielt Vorträge zu „Walküre“ und „Radetzky.“
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