Öffi-Chaos-Sommer

Wiener Linien und ÖBB: Management-Versagen!

Wien
16.07.2024 19:00

Eine Reihe von Fehlentscheidungen bei den Wiener Linien und den ÖBB stürzen die Stadt in diesem Sommer ins Öffi-Chaos. Vorab-Warnungen wurden in den Wind geschlagen. 

Niemand käme auf die Idee, zwei Spitäler gleichzeitig zu sperren. Oder Gürtel und Tangente. Doch bei den Öffis ist genau das in diesem Sommer passiert: zwei lebenswichtige Verkehrsadern wurden den Wienern auf einmal genommen. Das auch von der „Krone“ prognostizierte U-Bahn-Chaos ist eingetreten. Dafür verantwortlich: Die erst kürzlich vertraglich verlängerte Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl und ÖBB-Boss Andreas Matthä.

ÖBB-Boss Andreas Matthä und Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl – die Verantwortlichen der Verkehrsbetriebe. Der Öffi-Sommer ist heuer schlimm wie noch nie. (Bild: Krone KREATIV/Peter Tomschi)
ÖBB-Boss Andreas Matthä und Wiener-Linien-Chefin Alexandra Reinagl – die Verantwortlichen der Verkehrsbetriebe. Der Öffi-Sommer ist heuer schlimm wie noch nie.

Die drei gröbsten Fehlentscheidungen:

  • Fehler Nummer eins: In einer Hinter-uns-die-Sintflut-Mentalität beschlossen ÖBB und Wiener Linien zwei Baustellen-Schwerpunkte zeitgleich. Gekappt sind die S-Bahn-Stammstrecke zwischen Floridsdorf und Praterstern sowie die U4 zwischen Schwedenplatz und Schottenring. Fast perfekt aufeinander abgestimmt ist der Zeitplan der Sperren: Bei den ÖBB von 29. Juni bis 2. September, bei den Wiener Linien von 29. Juni bis 1. September. Monatelange Ausfälle parallel.
  • Fehler Nummer zwei: U4-Bauarbeiten, während das Wiener Netz sowieso nicht voll funktionsfähig ist. Die U2 zwischen Schottentor und Karlsplatz ist mittlerweile seit Ende Mai 2021 (!) gesperrt, da sich das Ende der Baustelle gleich um ein Jahr verzögert. Die U3 gilt als besonders störanfällig – wie zum Beispiel auch Montagabend bei der größten Hitze. In den Bereichen, in denen die U4 aktuell unterwegs ist, müssen sich die Fahrgäste an Grusel-Intervalle (unter 7 Minuten geht nichts) gewöhnen. Durch den U6-Ausfall von Dienstag gab es erstmals keine einzige Möglichkeit, etwa vom Westbahnhof bis Heiligenstadt mit U-Bahnen zu gelangen.
  • Fehler Nummer drei: Es liegt auf der Hand, dass bei den Wiener Linien niemand auf den Ernstfall vorbereitet war. Der Schienenersatzverkehr nach dem U6-Unfall kam am Montag viel zu spät in die Gänge, war auch zu knapp bemessen. Hunderte Wiener warteten verärgert auf die Busse, vor den Stationen bildeten sich lange Schlangen, dann mussten sich die Öffi-Nutzer bei Morgenhitze in die Fahrzeuge quetschen. Abertausende kamen zu spät zur Arbeit.

Fazit: Kein Krisenmanagement bei den Wiener Linien, kein gemeinsames Baustellenkonzept mit den ÖBB. Dazu – wie jedes Jahr – das Märchen: Im Sommer sind nicht so viele mit den Öffis unterwegs. So sollten die wichtigsten Verkehrsbetriebe der Stadt nicht geführt werden!

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