Der Audi A4 ist in die Jahre gekommen, eine Ablösung steht an – und dazu gleich noch ein Namenswechsel. Der Bestseller im Modellmix der Ingolstädter heißt künftig A5. Mit der höheren Ziffer hinter dem A steigen auch die Preise.
Ein bisschen Klarheit gleich zu Beginn: Dass die Baureihe jetzt auf den Namen der bisherigen Coupé-Version hört, hat mit einer Audi-internen Neustrukturierung zu tun. Künftig werden die Elektro-Modelle durch gerade, die Verbrenner durch ungerade Zahlen gekennzeichnet. Die für viele Kunden verwirrenden Bezeichnungen wie 35, 40 oder 45 werden gestrichen. Um welche Version der A5-Familie es sich handelt, wird auch nicht mehr am Heck gezeigt, sondern an der B-Säule.
Die Anspannung bei den Design-, Technik- und Marketingverantwortlichen von Audi ist spürbar. Wie wird der neue Mittelklässler ankommen, kann er die 30 Jahre andauernde Erfolgsgeschichte des A4 weiterschreiben? Wie wichtig die Modellreihe ist, zeigt ein Blick ins Register des deutschen Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA): Demnach wurden im ersten Halbjahr 2024 exakt 20.525 A4 neu zugelassen, deutlich mehr als von den Nächstplatzierten A3 (17.087) und Q3 (11.615). Die Voraussetzungen für eine Fortsetzung der Führungsrolle sind jedenfalls gut. Denn zum einen schaut der Neuzugang ziemlich schick aus, und zwar als Limousine und als Kombi namens Avant. Und zum anderen steckt unter dem wohlgeformten Blech die frischeste Technik aus dem Konzernregal wie die neue Verbrenner-Plattform PPC (Premium Platform Combustion) nebst einiger interessante Premieren.
Das Design des in Neckarsulm produzierten A5 wurde evolutionär weiterentwickelt, der Auftritt wirkt frisch, souverän, dynamisch und elegant und verzichtet auf pubertäre Muskelspiele. Das Zusammenspiel der Proportionen von Motorhaube, Dachaufbau und Heckpartie soll laut Audi „Technologie sichtbar machen“, vom breiten und flacheren Singleframe über dreidimensional modellierte Air Curtains bis zu den je nach Motorisierung unterschiedlichen Endrohrblenden. Noch dazu hat die traditionell im Schatten des Avant stehende Limousine eine echte Audi-Neuheit an Bord: Den Zugang zum leicht gewachsenen Kofferraum ermöglicht im A5 eine große Klappe wie bei Fließheck-Modellen. Gewachsen ist auch die Karosserie. Beide Versionen sind mit 4,83 Metern um 6,7 Zentimeter länger geworden, der Radstand beträgt 2,9 Meter.
Das sorgt für reichlich Platz im Innenraum, wo sich der neue Look fortsetzt. Elegant geschwungene Linien betonen die Breite und rahmen die Frontpassagiere ein. Haptisch wie optisch angenehme Materialien treffen auf die schon im neuen Q6 e-tron installierte „digitale Bühne“ mit dem geschwungenen Panoramadisplay aus 11,9-Zoll-Zentralinstrument und 14,4-Zoll-Touchscreen. Dazu kommt das als Extra angebotene 10,9 Zoll große Display für den Beifahrer und ebenfalls auf Wunsch ein neues, konfigurierbares Head-up-Display. Dank der Koppelung an ChatGPT kommt Online-Wissen ins Fahrzeug.
Die Serienausstattung wurde in Details erweitert, etwa um die Navigation, die elektrisch öffnende und schließende Kofferraumklappe oder die Telefonablage mit induktiver Ladefunktion. Wer mehr will, kann zwischen den Exterieur-Versionen Basis, advanced und S line wählen oder gleich das S-Modell wählen. Dazu bietet Audi neben zahllosen Individualisierungsmöglichkeiten noch die drei Pakete Tech (Voll-LED-Scheinwerfer, 3-Zonen-Klimaautomatik, Audi MMI plus), Tech plus (Matrix LED-Scheinwerfer, Beifahrerdisplay, Komfortpaket plus) oder Tech pro (digitale OLED-Heckleuchten, Lenkradheizung, Sitzheizung vorn und hinten, adaptive Dämpferregelung) an. Dazu gibt es Räder in den Formaten von 17 bis 20 Zoll.
Die Beleuchtungs- und speziell die OLED-Technik hat man bei Audi für den A5 nochmal kräftig ausgebaut. So lassen sich die digitalen Lichtsignaturen für die dreidimensional gezeichneten Scheinwerfer und Heckleuchten auf Wunsch per Griff zum Display ändern. Bei einer von acht Konfigurationen wird am Heck aus den 364 Segmenten mehrmals pro Sekunde ein neues Bild zusammengestellt, das erzeugt einen ungewöhnlichen Kaleidoskop-Effekt – die Hinterherfahrenden werden staunen. Nach der schon bisher möglichen Annäherungserkennung verfügt die über die ganze Wagenbreite reichende Heckbeleuchtung nun auch über neue Sicherheitsfunktionen. So kann etwa der nachfolgende Verkehr durch eingespielte Warndreiecke vor Gefahrensituationen gewarnt werden.
Das Angebot an Assistenzsystemen wurde erweitert. Serienmäßig sind zum Beispiel die Einparkhilfe hinten, der Spurverlassenswarner oder der Aufmerksamkeits- und Müdigkeitsassistent. Optional gibt es etwa den adaptiven Fahrassistenten plus, der unter anderem in der Cloud berechnete Schwarmdaten anderer Fahrzeuge nutzt, den aktiven Frontassistenten, der den Notbremsassistenten vorne, den Ausweich- und Abbiegeassistenten sowie den Querverkehrsassistenten vorne umfasst oder die verkehrszeichenbasierte Geschwindigkeitsregelung.
Audi macht kein Geheimnis daraus, dass der A5 im zweiten Schritt auch mit Plug-in-Antrieb zu haben sein wird. Aber zum Start gibt es neben einem konventionellen Zweiliter-TFSI-Aggregat mit wahlweise 150 PS oder 204 PS zunächst nur zwei neue Mildhybride. Einmal den ebenfalls 204 PS starken Zweiliter-TDI mit 48-Volt-Bordnetz und Triebstranggenerator (TSG). Letzterer trägt bis zu 18 kW/24 PS zum Antrieb bei und ist in der Lage, den Akku im Heck beim Verzögern mit einer Leistung von bis zu 25 kW füllen. Audi verspricht deutlich verkürzte Reaktionszeiten beim Anfahren und eine Spritersparnis von bis zu 0,74 l/100 km. Die Diesel-Verbrauchswerte laut WLTP-Norm: 4,7 – 5,6 l/100 km. Den stärkeren Zweiliter-Benziner und den TDI gibt es jeweils optional mit Allradantrieb.
Der Dritte im Bunde, der Dreiliter-V6 TFSI aus dem S5, kann bei den Verbrauchswerten bauartbedingt nicht mithalten, allerdings soll bei ihm die neue MHEV-Technik ebenfalls zu erkennbar zurückhaltenderen Trinksitten führen. In Zahlen: Das Aggregat mit einer Leistung von 367 PS schluckt laut Norm 7,4 – 7,9 l/100 km. Die Kraft kommt jetzt wie bei den anderen Antrieben per Doppelkupplungsgetriebe an alle vier Räder. Serienmäßig sind ein quattro-Sportdifferenzial mit Torque Vectoring und eine regelbare Allradkupplung montiert, das soll laut Hersteller für „Querdynamik auf höchstem Niveau“ sorgen.
Was wird der Spaß kosten? Audi lässt sich noch nicht komplett in die Karten schauen. Der Bestellstart steht jedenfalls unmittelbar bevor, die ersten Auslieferungen starten laut Plan im November. Der Limousinen-Einstiegspreis (TFSI 110 kW/150 PS) liegt in Deutschland bei 45.200 Euro, bisher ging es bei 41.800 Euro los. Österreich-Preise sollen erst zu Bestellstart bekannt gegeben werden. (SPX)
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