EM-Quali-Abschluss

Chancenlos! Österreich verliert in Deutschland 0:4

Fußball International
16.07.2024 20:57

Für Österreichs Frauen-Nationalteam hat es zum Abschluss der Gruppenphase der EM-Qualifikation kein Erfolgserlebnis gegeben!

Die ÖFB-Auswahl war am Dienstag in Hannover beim 0:4 (0:2) gegen Pool-A4-Sieger Deutschland chancenlos. Damit gab es auch im fünften direkten Duell mit dem zweifachen Weltmeister und achtfachen Europameister nichts Zählbares und es blieb bei der Ausbeute von sieben Punkten aus sechs Quali-Spielen für den Tabellendritten.

(Bild: GEPA)

Der muss nun im Herbst im Playoff versuchen, das Ticket für die EM-Endrunde 2025 in der Schweiz noch zu lösen. Die erste Runde wird zwischen 23. und 29. Oktober ausgetragen, wobei die ÖFB-Elf dabei auf einen der fünf Gruppensieger oder einen der drei besten Zweiten der dritthöchsten Leistungsklasse Liga C trifft. Die entscheidende zweite Runde folgt zwischen 27. November und 3. Dezember. Die Auslosung findet kommenden Freitag (13 Uhr) in Nyon statt.

Gegenwehr wie beim EM-Viertelfinale 2022 war nicht zu sehen
Für Deutschland trafen bei der gelungenen Olympia-Generalprobe vor 43.953 Zuschauern Klara Bühl (11., 93.), Jule Brand (39.) und Lea Schüller (53.). Ein fünftes Tor hätte es geben müssen, da eine Rettungstat von Barbara Dunst bei einem Kopfball von Sjoeke Nüsken deutlich hinter der Linie ausfiel (91.). Bitter ist für Deutschland, dass Lena Oberdorf mit einer Verletzung im rechten Knie ausschied. Die Gäste waren offensiv zu harmlos und leisteten sich defensiv zu viele individuelle Fehler. Von einer ähnlichen Gegenwehr wie beim EM-Viertelfinale 2022 (0:2) oder dem Quali-Auftakt-2:3 Anfang April in Linz war diesmal nichts zu sehen.

(Bild: GEPA)

ÖFB-Teamchefin Irene Fuhrmann änderte ihre Startformation im Vergleich zum 3:1-Sieg in Altach gegen Polen am Freitag nicht. Vier Deutschland-Legionärinnen waren von Beginn an im Einsatz. Die ÖFB-Truppe startete mutig und kam auch einmal in guter Position zum Abschluss. Verena Hanshaw schloss da vom Sechzehner zu schwach ab (5.). Die Hausherren vergaben zwar durch Giulia Gwinn (10.) auch ihre erste Chance, waren aber dann enorm effizient.

(Bild: GEPA)

Ball wurde immer wieder viel zu schnell verloren
Nach einer Brand-Flanke ging Hanshaw in der Mitte zu zaghaft in den Zweikampf mit Schüller, der Ball landete glücklich bei Bühl, die am schnellsten reagierte und eiskalt einschoss. Es war der 24. Treffer für die Bayern-Stürmerin im 52. Länderspiel. Auch beim zweiten Gegentor war die ÖFB-Abwehr nicht sattelfest. Bei einem Berger-Abschlag verschätzte sich Hanshaw und sprang am Ball vorbei, Brand schnappte sich diesen, zog auf den Strafraum zu, Virginia Kirchberger kam nicht in den Zweikampf und der Schuss ins lange Eck passte genau. Wenn Österreich den Ball hatte, wurde dieser immer wieder viel zu schnell verloren.

Zur Pause brachte Fuhrmann mit Annabel Schasching (für Sarah Puntigam) und Laura Feiersinger (für Marie-Therese Höbinger) frische Kräfte, neue Impulse im Spiel nach vorne blieben aber aus. Hinten wirkten Kirchberger und Co. verunsichert, ließen den Gastgeberinnen viel zu viel Platz. Schüller ließ eine hundertprozentige Chance stümperhaft aus (49.) und traf auch die Latte (50.). Chance Nummer 3 ließ sich die Lebensgefährtin von Seglerin Lara Vadlau nicht mehr entgehen. Celina Degen verlor den Ball im Aufbauspiel, Elisa Senß profitierte und ihre Hereingabe drückte Schüller aus kurzer Distanz über die Linie.

(Bild: APA/dpa/Sebastian Gollnow)

Deutschland eine andere Hausnummer als Polen
Gegentor Nummer 4 wäre beinahe gefolgt, Zinsberger und dann Kirchberger retteten bei einer Bühl-Doppelchance in höchster Not (55.). In der Nachspielzeit kam noch Glück bei der Dunst-Rettungstat dazu, diesmal war der fehlende VAR also eine gute Sache. Quasi gleich darauf machte Bühl aber noch ihren Doppelpack perfekt. Die Befürchtung, dass Deutschland eine andere Hausnummer als Polen werden würde, bewahrheitete sich für die ohne das verletzte Bayern-Duo Sarah Zadrazil und Katharina Naschenweng angetretene Fuhrmann-Truppe. Nur der Rekord-Europameister und Weltranglisten-Vierte, der nach dem 0:3 auf Island eine deutliche Reaktion zeigte, konnte in der Heinz-von-Heiden-Arena Selbstvertrauen tanken.

Das Ergebnis:
Deutschland – Österreich 4:0 (2:0)
Hannover, Heinz-von-Heiden-Arena, 43.953 Zuschauer, SR Shukrula (NED)

Tore: 1:0 (11.) Bühl, 2:0 (39.) Brand, 3:0 (53.) Schüller, 4:0 (93.) Bühl

Deutschland: Berger – Gwinn, Hendrich, Schulze Solano, Linder (65. Rauch) – Minge, Oberdorf (71. Nüsken) – Brand (88. Endemann), Freigang (46. Senß), Bühl – Schüller
Österreich: Zinsberger – Wienroither (70. Wenger), Georgieva, Kirchberger, Hanshaw – Degen, Puntigam (46. Schasching) – Purtscheller (63. Hickelsberger-Füller), Höbinger (46. Feiersinger), Dunst – Campbell (63. Billa)

Die Stimmen:

Irene Fuhrmann (ÖFB-Teamchefin):
 „Die hohe Niederlage tut natürlich weh. Wir müssen akzeptieren, dass wir gegen ein absolutes Topteam gespielt haben. Wir waren bei den ersten und zweiten Bällen in der ersten Hälfte nicht aktiv und aggressiv genug. Wir waren nicht ‘on point‘ da und haben auch im Spiel mit dem Ball zu viele leichte Fehler gemacht und den Gegner damit stark. Ich glaube, dass wir schon auch gute Momente hatten, es ist aber nichts Zählbares rausgekommen. Wir haben nur einen Torschuss verzeichnet, sonst nur Halbmöglichkeiten, das ist viel zu wenig um hier was mitzunehmen.“

Barbara Dunst (ÖFB-Mittelfeldspielerin): „Es war ein ordentliches Brett, das ist nicht angenehm. Wir müssen einiges aufarbeiten, haben eine ordentliche Hausaufgabe bis zu den Playoffs. Es war sicher nicht der Plan, nichtsdestotrotz haben sie die Tore sehr gut rausgespielt.“

Manuela Zinsberger (ÖFB-Torfrau): „Ich habe die Mannschaft nach dem ersten Gegentor noch einmal versucht wachzurütteln. Deutschland war einen Tick schneller, viel wacher, intensiver, wir haben da geschlafen. Man muss es akzeptieren, ich kann es nicht mehr ändern. 4:0 tut weh, wir wissen es aber haargenau einzuordnen. Wir werden gegen solche Gegner des Öfteren einmal was einstecken müssen. Wir sind keine Mannschaft mehr, die sich hinten wie ein Bollwerk verschanzt. Wir wollen mutig auftreten, mit dem Ball ordentliche Spielszenen kreieren. Dass da einmal Fehler passieren können, ist uns klar. Es sind aber einfach viel zu viele Eigenfehler passiert, die die Deutschen super ausgenutzt haben.“

Horst Hrubesch (DFB-Teamchef): „Für mich geht es darum, dass die Spielerinnen zeigen, was sie können, und dass sie ein anderes Gesicht zeigen, als in Island. Wichtig für uns war, dass wir ein positives Ergebnis mitnehmen. Wir hätten es eigentlich noch deutlicher gestalten können. Die Kulisse war in Rostock im letzten Heimspiel schon gut, aber das hier toppt alles.“

Klara Bühl (DFB-Doppel-Torschützin): „Wir waren heute von Anfang an da, das war unglaublich wichtig. Das gibt uns Selbstvertrauen und Mut, das müssen wir in die nächsten Spiele mitnehmen. Die Fans waren das ganze Spiel da. Das ist ein unglaubliches Gefühl. Wenn dir zwischendurch einmal die Energie ausgeht, musst du einfach nur in die Menge schauen.“

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(Bild: KMM)



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