movie2k.to-Prozess

Gesicherte Bitcoins für 2,6 Milliarden € verkauft

Web
17.07.2024 07:28

Die Generalstaatsanwaltschaft Dresden hat durch den Verkauf von rund 50.000 Bitcoins im Zusammenhang mit einem Strafverfahren gegen Betreiber eines ehemaligen Raubkopienportals rund 2,64 Milliarden Euro erlöst. Es handelt sich um eine in der Größenordnung bisher bundesweit einmalige Notveräußerung.

Das Geld fließt demnach aber zunächst nicht dem sächsischen Landeshaushalt zu. Bis zum Abschluss des Strafverfahrens um das Raubkopienportal movie2k.to wird es nur verwahrt.

Die Generalstaatsanwaltschaft ermittelt seit längerem gegen mutmaßliche Betreiber des bereits 2013 von den Behörden abgeschalteten Internetportals wegen gewerbsmäßigen Verstoßes gegen Urheberrecht sowie Geldwäsche. Ein Hauptbeschuldigter übergab den Ermittlern im Laufe des Verfahrens freiwillig fast 50.000 Bitcoins, wie die Behörden im Jänner mitteilten.

Notveräußerung wegen Kursschwankungen
Der 40-jährige mutmaßliche Betreiber wurde inzwischen gemeinsam mit einem Komplizen vor dem Landgericht in Leipzig angeklagt. Gemeinsam mit weiteren Betreibern soll er illegale Einnahmen aus dem Betrieb von movie2k.to nach Angaben der Ermittler in die Kryptowährung investiert haben, deren Wert nach starken Schwankungen zuletzt wieder massiv stieg. Zum Zeitpunkt der Übergabe durch den Verdächtigen waren dessen Bitcoins nur 1,96 Milliarden Euro wert gewesen.

Kursbewegungen am Markt spielten für den Zeitpunkt der Notveräußerung laut Generalstaatsanwaltschaft jedoch keine Rolle. Dies sei schon rechtlich gar nicht erlaubt. Maßgeblich sei allein die Strafprozessordnung. Sie schreibe Notveräußerungen von beschlagnahmtem Vermögen bereits vor Abschluss eines Verfahrens immer dann zeitnah vor, wenn Wertverluste von mindestens zehn Prozent drohten. Dies sei angesichts der Schwankungen bei Bitcoins gegeben.

„Bei der schnellstmöglich vorzunehmenden Notveräußerung verbietet sich für eine Strafverfolgungsbehörde jede Kursspekulation und jegliches Abwarten auf steigende Kurswerte“, teilten die Ermittler in Dresden mit. Der Verkauf der Bitcoins wurde demnach von einer auf Digitalwährungen spezialisierten Bank in Frankfurt am Main über einen Zeitraum von dreieinhalb Wochen in kleinen Tranchen abgewickelt, auch das Bundeskriminalamt war an der Aktion beteiligt.

Vermögen weckt Begehrlichkeiten
Für den Landeshaushalt stünden die Einnahmen erst zur Verfügung, falls das Landgericht in Leipzig im Rahmen eines möglichen späteren Urteils gegen den mutmaßlichen Betreiber die Einziehung des Vermögens anordnen würde und diese Entscheidung später auch rechtskräftig werden sollte. In der sächsischen Landespolitik weckte die Aussicht aber bereits am Dienstag Begehrlichkeiten.

So forderte die Linksfraktion im Landtag die Verwendung für Investitionen in Krankenhäuser, Schulen und Kitas. „Womöglich fließen einmalig etwa zehn Prozent eines Jahreshaushaltes extra in die Landeskasse“, erklärte Fraktionschef Rico Gebhardt. Dies sei „ein großes Glück“. Keinesfalls dürfte die Landesregierung allein darüber entscheiden, dies sei Sache des Landtags.

Über das Streamingportal movie2k.to waren zwischen 2008 und der Abschaltung 2013 jahrelang Kopien von Kinofilmen und Fernsehserien illegal verbreitet worden. Es war laut Ermittlern früher das größte deutsche Raubkopienportal. Die mutmaßlichen Betreiber dahinter wurden erst Jahre später gefasst, der in Leipzig angeklagte mutmaßliche Haupttäter erst 2023. In dem Komplex gab es laut Generalstaatsanwaltschaft schon früher Verurteilungen weiterer Betreiber.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.



Kostenlose Spielechevron_right
Vorteilsweltchevron_right