Die Chancen für serbische Lithium-Lieferungen an die EU sind wieder gestiegen: Der Bergbaukonzern Rio Tinto hat die Lizenz für die größte Lithiummine Europas zurückerhalten. Dies könnte einen Schub für die Belieferung der Autokonzerne in Europa für die Produktion von E-Autos auslösen.
Seit Jahren sucht die europäische Industrie Lieferanten für Lithium in aller Welt und steht dabei in hartem Wettbewerb mit China, das auf dem Gebiet der E-Autos mittlerweile führend ist. Chinesische Firmen haben sich in vielen Ländern die Lithiumminen und die Weiterverarbeitung gesichert. Chinas Präsident Xi Jinping hatte auf seiner Europareise auch Station in Serbien gemacht. Weil Batterietechnik inzwischen aber von der EU und Deutschland als strategisch wichtiger Bereich eingestuft wird, bemühen sich europäische Hersteller und Regierungen um größere Unabhängigkeit von China.
Der serbische Privatsender N1 TV berichtete, Bundeskanzler Scholz und der EU-Vizepräsident Maros Sefcovic würden am 19. Juli nach Belgrad reisen, um eine Absichtserklärung zwischen der EU und Serbien über eine strategische Partnerschaft in Bezug auf nachhaltige Rohstoffe, Lieferketten für die Batterieproduktion und Elektrofahrzeuge zu unterzeichnen.
Kritik von Umweltschützern
Der geplante Lithiumabbau hat in Serbien zu Streit geführt, weil Umweltschützer Rio Tinto massive mögliche Umweltschäden vorwarfen. Rio Tinto hatte wegen der Proteste seine Planung deutlich überarbeitet. Ein serbisches Gerichtsurteil hob vor wenigen Tagen dann die Entscheidung der serbischen Regierung von 2022 auf, Rio Tintos Lizenz wegen fehlender Umweltschutzmaßnahmen zu annullieren.
Der Konzern begrüßte die Entscheidung und teilte mit, das Projekt werde strengen Umweltauflagen unterworfen sein, einschließlich einer „ausgedehnten Phase“ von Rechts-, Umwelt- und Genehmigungsverfahren und öffentlichen Konsultationen vor der Umsetzung.
Mine könnte 90 Prozent des derzeitigen Bedarfs decken
Das 2,4 Milliarden Dollar teure Jadar-Lithiumprojekt in Westserbien könnte 90 Prozent des derzeitigen europäischen Lithiumbedarfs decken und das Unternehmen zu einem führenden Produzenten des Rohstoffes machen. Serbische Umweltschützer kritisierten, dass der Lithiumabbau immer noch zu massiven Schäden führen würde und forderten Deutschland auf, lieber heimische Quellen zu nutzen.
Serbiens Bergbau- und Energie-Minister Dubravka Djedovic Handanovic sagte dagegen der Nachrichtenagentur Tanjug, das Jadar-Projekt stelle „die Zukunft der wirtschaftlichen Positionierung Serbiens in Europa“ dar.
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