Brütende Hitze, vor allem in den Städten, kann zu einer enormen Belastung des Organismus werden. Besonders gefährdet sind Kinder und ältere Menschen sowie sozial benachteiligten Personen. Worauf zu achten ist.
Durch den Klimawandel wird es auch in Österreich immer mehr Hitzetage geben. Der Körper kann sich an höhere Temperaturen anpassen, indem sich die Blutgefäße erweitern und man zu schwitzen beginnt. Doch bei langer und großer Hitze funktioniert dieser natürliche Temperaturmechanismus nicht mehr richtig.
Negative Folgen der übermäßigen Wärme
Der Blutdruck sinkt, man verliert durchs Schwitzen viel Flüssigkeit und Salze. Das belastet das Herz-Kreislauf-System. Außerdem kann Hitze unter anderem auch Atemwegserkrankungen verschlimmern, den Schlaf beeinträchtigen und zu Nierenerkrankungen führen. Zudem ist die Gefahr von Thrombosen und Herzinfarkten erhöht. Laut Studien gehen Hitzewellen mit mehr Einweisungen ins Krankenhaus und einer höheren Sterblichkeit einher.
„Höheres Alter und weibliches Geschlecht ist DER Risikofaktor für hitzebedingte Todesfälle. Der genaue Grund, warum Frauen stärker betroffen sind, ist aber nicht bekannt“, betonte Univ.-Prof. Dr. med. univ. Michael Freissmuth, Leiter des Zentrums für Physiologie und Pharmakologie, beim Apothekerkongress in Pörtschach (K). „Gefährdet sind aber auch Patienten mit chronischen Erkrankungen wie etwa Herzschwäche, Diabetes, Parkinson oder Polyneuropathie.“
Das Herz muss verstärkt arbeiten
Durch Hitzestress muss sich das Herzminutenvolumen (Menge des Blutes, die das Herz in einer Minute in den Blutkreislauf pumpt) in Ruhe auf das ca. 2,5-Fache erhöhen.
Bei Patienten mit Herzschwäche ist der Anstieg der Hautdurchblutung, der so wichtig für die Abkühlung ist, eingeschränkt. Um Komplikationen vorzubeugen, sollten Betroffene mit ihrem behandelnden Arzt spezielle Vorsichtsmaßnahmen besprechen.
Kleinkinder sind besonders gefährdet
Die Kerntemperatur des Körpers von Säuglingen und kleinen Kindern erhöht sich rascher als bei Erwachsenen. Deshalb müssen hier die Eltern den Nachwuchs vor Überhitzung schützen.
Achtung! Kinder niemals alleine im Auto sitzen lassen! Bei extremer Hitze kann das geschlossene Fahrzeug schon innerhalb von Minuten zur Todesfalle werden. Bei Temperaturen um die 36 Grad heizt sich das Innere des Fahrzeugs binnen einer halben Stunde auf 50 Grad auf – für Kleinkinder, die sich noch nicht selbst befreien können, sowie Tiere eine oft tödliche Gefahr.
Zahl der Unfälle steigt deutlich an
„Die gesundheitlichen Folgen durch starke Hitzebelastung sind vielfältig. Es kann unter anderem zu Hitzekollaps oder Hitzschlag kommen. Außerdem ist das Unfallrisiko, z. B. im Straßenverkehr oder beim Schwimmen, die Ertrinkungsgefahr erhöht“, erklärte Dr. Thomas Quinton, Facharzt f. Innere Medizin (Kardiologie) in Wien, beim Kongress.
Wie die Statistik Austria zeigt, ist an Tagen mit Temperaturen über 30 Grad das Risiko eines Verkehrsunfalles mit Personenschaden deutlich höher als an kühleren Tagen.
Achtung bei einem Hitzenotfall!
Wenn der Körper heiß läuft, kann es zu einem Sonnenstich und Hitzschlag kommen. Erste Warnsignale dafür sind: Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Schlappheit, trockener Mund oder Krämpfe in Armen oder Beinen. Dann ist rasches Handeln gefragt. Betroffene unbedingt in den Schatten bringen. Kopf und Oberkörper sollten aufrecht sein. Flüssigkeit zum Trinken anbieten und feuchte Tücher auf Stirn und Oberkörper legen. Wenn nach kurzer Zeit keine Besserung eintritt, die Rettung rufen.
Besonders gefährdet von Hitzewellen sind sozial benachteiligte Menschen. Sie leben meist in Wohnungen, die keine Wärmedämmung besitzen und schlecht ausgestattet sind (z. B. keine Außenjalousien, keine Klimaanlagen).
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