Viktor Orbán fackelt nicht lange. Am 1. 7. hat Ungarns Ministerpräsident als Chef des EU-Rates die Weltbühne betreten – und er lässt dabei nichts anbrennen. In den ersten 11 Tagen hat er seine eigene Friedensmission gestartet und die Mächtigsten der Welt persönlich getroffen: in Moskau Russlands Präsidenten Wladimir Putin. In Peking, Chinas Staatschef Xi. In Florida, Donald Trump. Schon davor war er in der Ukraine, um mit Präsident Zelenskij ein, wie man hört, weniger herzliches Gespräch zu führen.
Orbán macht, was Ursula von der Leyen & Co. verabsäumt haben: mit Putin unter vier Augen reden und Zelenskij vor Augen führen, dass dieser Krieg nicht mit der Kapitulation Russlands enden wird. Diese Mission wäre dem neutralen Österreich gut zu Gesicht gestanden. Nun hat das NATO-Land Ungarn das Zepter in der Hand.
Orbán ist ein schlauer Verhandler. Die Ungarn schätzen an ihm, dass er in Brüssel das Optimum für sein Land herausholt. Ungarn ist Nettoempfänger, Orbán lotst jährlich über vier EU-Milliarden ins Land. Allein im Zeitraum 2023 bis 2027 beläuft sich die Summe auf 22 Milliarden, die Nettozahler wie wir aufbringen müssen. Zugleich bezieht Ungarn Billig-Gas aus Russland und fährt einen strengen Flüchtlingskurs. Man mag über Orbán die Nase rümpfen und ihn einen billigen Populisten schimpfen. De facto hat es einen Grund, warum er seit 2010 regiert, seit 2014 mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit: Er spricht die Sprache seines Volkes.
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