Die Fahrer im Verkehrsverbund Ostregion haben weder Pausenräume noch Toiletten, die sie benutzen können. Das sei in Österreich im Jahr 2024 unwürdig, sie fordern Lösungen.
Essen, trinken, schlafen und der Gang auf die Toilette sind die menschlichen Grundbedürfnisse. Unglaublich daher, dass die Buslenker, die im VOR-Gebiet (Verkehrsverbund Ostregion) fahren, um Letzteres kämpfen müssen.
Mit dem Aufbau einer mobilen Öko-Toilette machten sie am Mittwochvormittag auf ihr drängendes Problem aufmerksam. „Vielen Beschäftigten im Busbereich stehen während ihrer Dienstzeit nicht einmal Toiletten, geschweige denn sanitäre Einrichtungen oder Pausenräume zur Verfügung“, betont die Gewerkschaft vida. Weder an der Anfangs- und Endhaltestelle, geschweige denn dazwischen.
Große Zumutung
„Vielen bleibt nur die Möglichkeit mit dem Gang ins Grüne“, schildert der langjährige Buslenker Andreas Bramböck. Doch das sei entwürdigend und unhygienisch und für Frauen eine noch größere Zumutung. „Den Unternehmen geht es um Gewinnmaximierung, beim Faktor Mensch spart es sich am Leichtesten“, fügt Lenker Mirza Omarevic hinzu.
Es habe sogar bereits unglaubliche Aufforderungen gegeben, wie ganz einfach weniger zu trinken oder Windeln zu tragen.
Das Problem hat sich vor allem in den letzten Jahren verschärft. Man kann sich nicht vorstellen, dass man im Jahr 2024 um Toiletten am Dienstort kämpfen muss. Für Männer ist es schon schwierig, aber noch schlimmer ist es für unsere Buslenkerinnen.
Andreas Bramböck (58), Buslenker
Bild: Zwefo
Wir haben keine Toiletten und keine Pausen- räume. Das ist so weit weg von den einfachsten menschlichen Bedürfnissen, wie es nur geht. Wir wurden sogar angewiesen, einfach weniger zu trinken. Kein Wunder, dass niemand diesen Job machen möchte.
Mirza Omerovic (44), Buslenker
Bild: Zwefo
Sie sagen, wir sollen einfach im Wirtshaus oder an einer Tankstelle auf die Toilette gehen. Im tiefsten Marchfeld ist das aber nicht möglich. Zudem muss man auch den gesundheitlichen Aspekt bedenken, wenn man nicht viel trinken kann.
Robert Houdek-Huber (53), Buslenker
Bild: Zwefo
„Wir wollen nur Menschlichkeit“
Kritik wird auch an den Fahrplänen laut, um diese einhalten zu können, müsste man fliegen. Überstunden stünden an der Tagesordnung – unbezahlt.„Wir wollen ganz einfach nur etwas Menschlichkeit“, sagt Omarovich. Die Gewerkschaft betont: „Der VOR muss bessere Arbeitsbedingungen in den Ausschreibungen berücksichtigen.“
Keiner fühlt sich verantwortlich
Der VOR macht auf „Krone“-Anfrage klar: „In unserer Funktion als Leistungsbesteller sehen wir uns nicht als den richtigen Adressaten dieser Protestaktion. Die arbeitsrechtlichen Schutz- und Fürsorgepflichten obliegen klar den Busunternehmen“, betont Reinbacher Michael, Fachbereichsleiter Angebotsplanung Bus und stv. Leiter der Planung. „Auch wir würden eine rasche und adäquate Lösung im Interesse aller Beteiligten sehr begrüßen.“
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